Wir haben schon nicht mehr mit ihm gerechnet, aber jetzt ist er doch noch gekommen, der Sommer der älteren Damen. Knappe 20 Grad, Laub in allen Schattierungen von dunkelgrün über goldgelb bis bordeauxrot und fast kein Wind laden zum letzten Waldviertelbecher der Saison nach Retz. Wir leben aber in einer Zeit der multiplen Krisen, wie es immer wieder heisst, und heute hat sich der langen Liste eine dazugesellt: das Cafe in Retz hat nicht mehr mit Terrassenwetter und Massen an Eiskundschaft gerechnet, was man schon daran gemerkt hat, dass vor der Tür “Glühwein auch zum Mitnehmen” angepriesen wurde. Glühwein wurde wohl kaum verkauft, dafür aber gab es um 16:00 kein Vanilleeis und somit keine Eisbecher mehr, nur noch gemischtes Eis. Da wars dann erst 16:30, also haben wir spontan noch bis Eggenburg verlängert und die Weinlaubschattierungen als kleine Entschädigung auch noch in der Golden Hour zu sehen bekommen.
Entdeckung des Tages: In Göllersdorf, also nach rund 50 km, gab es das übliche Radfahrmittagessen (Menü 1: 2 Semmeln mit Schinken, Menü 2: 2 Semmeln mit Käse) gekauft bei einem Spar, der fast noch so aussieht, wie ein Spar in unserer Kindheit ausgesehen hat, nur ein wenig grösser: Verwinkelte Gänge mit diesem gepunkteten Steinboden, den man damals hatte, mit Waren bis an die Decke, Fleisch-Wurst-Käse-Theke in der Ecke, man hat *alles*, einschliesslich sehr freundlichem Personal. Man hat ausserdem (wichtig!) am Samstag Nachmittag geöffnet. Diesen Spar merken wir uns.
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