Tag 19: Tis­za­für­ed – Szolnok

⌴ 98km ⋅ ↗ 426hm ⋅ ↘ 431hm ⋅ ⤓ 25m ⋅ ⤒ 131m ⋅ ◷ 6:24:27  ⋅ Σ 1806km

Der heu­ti­ge Tag beginnt nicht gut: es reg­net aus Schaf­feln, es giesst aus Eimern und es schüt­tet aus Kübeln. So viel Was­ser ist auch in etwa im Früh­stücks­kaf­fee, der unge­lo­gen der graus­lichs­te Kaf­fee war, den ich in den letz­ten Jah­ren getrun­ken habe. Und ich habe viel Kaf­fee getrun­ken! Gegen Blüm­chen­kaf­fee aus der Hotel­ma­schi­ne ist ein Kraut gewach­sen, es heisst “dou­ble Espres­so”, wird um 700 Ft. an der Bar ver­kauft und schmeckt. Um es zu erwer­ben, habe ich gleich drei Hotelmitarbeiter*innen benö­tigt: die ers­te war nur fürs Abräu­men zustän­dig, dem zwei­ten konn­te ich das Kon­zept “dop­pel­ter Espres­so” nicht erklä­ren, der drit­te konn­te Eng­lisch und die Maschi­ne bedie­nen und hat mich ziem­lich unver­blümt als Sucht­hau­fen bezeich­net. Ich kanns nicht leugnen…

Die knap­pen 100 km heu­te ver­lau­fen ereig­nis­arm und gross­teils auf dem Damm neben dem Theiss-Stau­see und der Theiss, der teil­wei­se traum­haft aus­ge­baut ist, teils aber lei­der unter zu vie­len zu schwe­ren Fahr­zeu­gen zer­brö­ckelt und zer­brö­selt. Auwald links, Fel­der rechts, Regen­ja­cke an, Regen­ho­se aus, nach fast 60 km ein Coop fürs Mit­tag­essen. Damm­rad­weg halt.

Szol­nok hat mir auch bis ca. vor­ges­tern nichts gesagt. Klei­ne­re Stadt von knapp 70.000 Einwohner*innen, im Zwei­ten Welt­krieg ziem­lich beschä­digt und rasch wie­der auf­ge­baut, eine typi­sche klei­ne­re unga­ri­sche Stadt mit nied­ri­gen Häu­sern, Bäu­men in den Stras­sen, Plat­ten­bau­sied­lun­gen am Stadt­rand und etwas, das wohl das ehe­ma­li­ge Stadt­zen­trum ist und irgend­wie aus­sieht wie Bre­mer­ha­ven. Also von allem etwas, auch ein paar alte Hotels hat man und eine ehe­ma­li­ge Syn­ago­ge (Baum­horn), die heu­te die städ­ti­sche Gale­rie ist und – eh klar – nicht mehr geöff­net hat als wir ankommen. 

Die Stadt war und ist ein Bahn­kno­ten­punkt: Wenn wir woll­ten, könn­ten wir von aus ohne Umstei­gen nach Wien fah­ren, hier kom­men näm­lich die Nacht­zü­ge aus der Ukrai­ne und aus Rumä­ni­en durch. Auch sonst war hier immer ein wich­ti­ger Über­gang über die Theiss (das ist ver­mut­lich der Grund war­um man die Stadt trotz mehr­fa­cher Zer­stö­rung immer wie­der neu gebaut hat) und schon zu osma­ni­scher Zeit gab es hier eine Brü­cke. Das Mate­ri­al dafür muss­te man aller­dings von weit her­brin­gen, denn die Gegend hat weder Stei­ne noch die Eichen­stäm­me, die man dann ver­wen­det hat. Hier sind wir näm­lich im Schwemm­land, am Ufer eines Flus­ses, der sich kaum noch bewegt bevor er noch ein paar ande­re, ähn­lich dyna­mi­sche Gewäs­ser auf­nimmt und in die Donau mün­det. Die unre­gu­lier­te Theiss konn­te aber auch ganz anders, die meter­ho­hen Däm­me hat man ja nicht als Unter­bau für den Rad­weg errichtet.

Die Fotos

Die Stre­cke


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