Ein Teil der Strecke, die wir heute fahren, war bis in die 90er Jahre wegen Staugefahr und extrem hoher Unfallzahlen berüchtigt: die sogenannte “Gastarbeiterroute” führte über den Schoberpass und dann quer durch die Steiermark zum Grenzübergang Spielfeld. Die Strasse war auf die grosse Zahl von schwer beladenen Fahrzeugen nicht ausgelegt, die Fahrer*innen hatten schon Hunderte Kilometer Ferienanfangsverkehr hinter sich und waren dementsprechend müde. Die Schoberpassbundesstrasse heute ist mit damals aber nicht mehr vergleichbar: der Durchzugsverkehr nimmt die Autobahn, LKW gibt es schon wegen des Wochenendes nicht und wir werden auf rund 10 km nur von einer schwachen Handvoll Autos überholt.
Am Schoberpass merkt man fast nicht, dass man sich auf einer Passstrasse befindet, so wenig Steigung hat sie. Der Pyhrnpass ist da eine andere Kategorie. Nicht nur aus orthographischen Gründen – obwohl ich Oberösterreicherin bin muss ich zugeben, dass ich nie weiss, an welcher Stelle das “h” in Pyhrn eingefügt gehört. Ich habe ja auch kein Rhythmusgefühl, zumindest nicht, wenn es um die Platzierung der beiden “h” geht. Was wir aber haben, ist Kondition: der Pyhrnpas ist von Süden kommend angenehm trassiert und wir kurbeln nach oben ohne gross ins Schnaufen zu kommen. Runter gibts zwei Kehren mit Namen, die ich vergessen habe und in Spital am Pyhrn beschliessen wir noch bis Kirchdorf an der Krems weiterzufahren.
Der R8, der Kremstalradweg verläuft parallel zur Bundesstrasse auf getrennten Flächen, muss die Strasse und die Bahn aber mehrfach kreuzen, weil im engen Tal neben dem Stausee nicht viel Platz ist. In so einem Fall wird man mit dem Rad mit der Kirche ums Kreuz geschickt, macht jede Menge Höhenmeter, und die Strasse wird von Mal zu Mal reizvoller bis uns die Geduld reisst. Wir reiten auf der fast leeren Bundesstrasse in Kirchdorf ein, wo derzeit der IC von Graz abfährt, der wegen Baustelle geteilt ist. Ein Eisenbahnerlebnis wie in den 90er Jahren, wir kommen sehr entschleunigt in Linz an.
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