Tag 9: Kraków – Busko-Zdrój

⌴ 97km ⋅ ↗ 589hm ⋅ ↘ 583hm ⋅ ⤓ 172m ⋅ ⤒ 292m ⋅ ◷ 5:50:49  ⋅ Σ 792km

Heu­te gibt es Kon­trast­pro­gramm zu den letz­ten Aben­den: Kur­ort statt Tou­ris­ten- und Stu­den­ten­stadt. Bus­ko-Zdrój liegt im ehe­mals zaris­ti­schen Teil Polens und sieht in etwa so aus, wie man sich einen Kur­ort vor­stellt: Kur­haus mit Kon­di­to­rei unter den Arka­den, einem klei­nen Kon­zert­saal mit Flü­gel, Phy­sio­the­ra­pie und hei­len­dem Was­ser in drei Vari­an­ten. Davor ein rie­si­ger Park mit Rosen und alten Bäu­men, Spring­brun­nen und einem Podest für die Kur­ka­pel­le, falls es eine sol­che gibt. Alters­schnitt jen­seits der 60, was aber nicht nur an den Kur­gäs­ten liegt, son­dern auch dar­an, dass wei­ter oben auf dem Hügel heu­te Volks­fest ist. Das kann man sich in etwa so vor­stel­len wie ein Feu­er­wehr­fest für eine Stadt mit 16.000 Einwohner*innen, es gibt also Hot Dogs, Grill­spies­se, Pom­mes und Zapie­kan­ki, pol­ni­sche über­ba­cke­ne Käse­baguettes mit Cham­pi­gnons, Ket­chup und gerös­te­ten Zwie­beln (schmeckt wesent­lich bes­ser als es für unse­re ver­wöhn­ten Gau­men klingt). Dazu Bier aus der Braue­rei der Regi­on, gezapft in einer unglaub­li­chen Geschwin­dig­keit und Orga­ni­sa­ti­on, sodass ein ein­zi­ger Bier­stand das gan­ze Volks­fest ver­sorgt. Eine Band spielt 90er Jah­re Rock, 90er Jah­re Reg­gea und dann wie­der 90er Jah­re Rock und hin­ter der Büh­ne kann man Zapie­kan­ki und Bier in ein paar Fahr­ge­scháf­ten ziem­lich stil­los wie­der loswerden.

Auf dem Rad­weg ins kur­ort-typisch aus­ge­stor­be­ne Stadt­zen­trum hat man ein paar Stän­de mit Spe­zia­li­tä­ten, Kunst­hand­werk und Floh­markt auf­ge­baut und ich muss jetzt ein und für alle mal ein paar Sachen berich­ti­gen. Ers­tens: es gibt hier in Polen auch sehr brauch­ba­ren Käse. Letz­tes Jahr habe ich noch das Gegen­teil behaup­tet, aber wenn man den klei­nen Räu­cher­käu­se aus Zakop­a­ne erhitzt und mit Prei­sel­bee­ren ser­viert, dann ist das eine 1a Vor­spei­se, qua­si ein geräu­cher­tes Mini-Fon­due. Und zwei­tens: das hie­si­ge alko­hol­freie Bier ist tadel­los bis sehr gut. Wir haben letz­tes Jahr offen­bar nur die Mas­sen­wa­re erwischt, aber es gibt auch rich­ti­ge Braue­rei­en, die 0.0% oder 0.5% Bier, oft IPA, pro­du­zie­ren. Da ich mir Mar­ken­na­men kaum mer­ken kann, habe ich alle, die mir schme­cken, foto­gra­fiert, und wer­de dann in Wien die pol­ni­schen Geschäf­te abklap­pern. Gibt ja ein paar.

Unten beim Kurz­haus aus den 1830er Jah­ren fin­det das Kon­trast­pro­gramm zum Volks­fest statt: Vival­di aus der Kon­ser­ve auf der einen Sei­te des Parks, volks­tüm­li­che Tanz­mu­sik auf der ande­ren. Wir zie­hen uns vor der Kako­pho­nie in die Arka­den des Kaf­fee­hau­ses zurück, bestel­len ein ande­res loka­les Bier und las­sen den eigent­lich völ­lig ereig­nis­lo­sen Tag Revue pas­sie­ren. Bahn­rad­we­ge sind näm­lich wun­der­bar zum Fah­ren, aber span­nend sind sie im Nor­mal­fall lei­der nicht. Man stel­le sich 90 Kilo­me­ter Wein­vier­tel vor, dann hat man ein Gefühl dafür, wie es hier heu­te aus­ge­se­hen hat.

Die Fotos

Die Stre­cke


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