Tag 6: Oświęcim – Kraków

⌴ 84km ⋅ ↗ 219hm ⋅ ↘ 245hm ⋅ ⤓ 198m ⋅ ⤒ 279m ⋅ ◷ 5:16:04  ⋅ Σ 527km

Heu­te fol­gen wir dem Weich­sel­rad­weg durch eine brett­le­be­ne Land­schaft, nur ein­mal geht es ein paar Meter nach oben als wir eine Hügel­ket­te que­ren, die sich von Częs­tocho­wa bis an die Weich­sel zieht, dann gleich wie­der run­ter und wei­ter eben dahin. Der Rad­weg ver­läuft meist auf dem Hoch­was­ser­schutz­damm, gross­teils asphal­tiert, manch­mal geschot­tert, also auch schlecht­wet­ter­taug­lich, wenn man denn bei Sch­echt­wet­ter über­haupt auf der Damm­kro­ne fah­ren will. Auch heu­te war so ein Tag, an dem man sich das bes­ser über­legt, denn Schat­ten gibt es kei­nen auf dem Deich­rad­weg und nur wenig auf den ande­ren Abschnit­ten, wenn er mal durch die Ort­schaf­ten ver­läuft. Ins­ge­samt aber recht hübsch, vor allem der letz­te Abschnitt vor und in Kraków, auf dem dann auch ein wenig mehr los war, davor waren wir über wei­te Stre­cken allein unter­wegs und wur­den von jedem der weni­gen Renn­rad­fah­rer und Rad­rei­sen­den gegrüsst.

Kraków ist da ein deut­li­cher Kon­trast. Die Stadt ist eine der wich­tigs­ten Tou­ris­mus­de­sti­na­tio­nen in Polen und hat auch eini­ges zu bie­ten. Wir bezie­hen unser Quar­tier für die nächs­ten Tage, eine klei­ne Woh­nung in der Alt­stadt, und wer­fen uns ins Gewühl des Ein­kaufs­zen­trums am Bahn­hof. Das ist der Nach­teil am Quar­tier ohne Früh­stück: man muss sel­ber ein­kau­fen gehen, aber die Num­mer mit dem fri­schen Baguette und den Crois­sants hebe ich mir für das nächs­te Mal in Frank­reich auf, hier gibt es ein­fach Mües­li. Kein Früh­stücks­buf­fet, dafür aber eine Wasch­ma­schi­ne, das ist es auf jeden Fall wert, dafür kau­fen wir doch ger­ne ein. Die Schnaps­ab­tei­lung, v.a. die Unter­ab­tei­lung für Wod­ka, im Car­re­four ist für sich schon fast eine Sehenswürdigkeit.

Der Rest des Tages ist eine Wan­de­rung durch die Gas­sen der bes­tens erhal­te­nen Alt­stadt (kei­ne Bom­ben­schä­den aus dem Zwei­ten Welt­krieg). Wir umrun­den den Markt­platz, wid­men dem Glum­pat chi­ne­si­scher Pro­duk­ti­on, das man heu­te in den Tuch­hal­len ver­kauft, kei­nes Bli­ckes, stau­nen über eine Stras­sen­bahn, die ohne Bügel fährt, genies­sen die Küh­le des um die Alt­stadt ver­lau­fen­den Parks auf dem Gelän­de der ehe­ma­li­gen Stadt­mau­er und des Gla­cis und sind ins­ge­samt recht begeis­ter­te Städtetourist*innen.

Als die Son­ne lang­sam unter­geht (das tut sie mitt­ler­wei­le viel zu früh), erklim­men wir noch den Wawel­hü­gel, auf dem der Palast der pol­ni­schen Köni­ge steht. Man kann zwar nicht mehr in die Gebäu­de hin­ein, die haben näm­lich teil­wei­se eher Amts­stun­den als Öff­nungs­zei­ten. Die Wawel-Kathe­dra­le wird der­zeit nicht nur reno­viert, sie wird auch mehr­mals täg­lich für Got­tes­diens­te ver­wen­det. Das ist etwas, an das ich mich auch erst gewöh­nen muss: Kir­chen wer­den hier benutzt. Das ver­län­gert zwar die Öff­nungs­zei­ten (Abend­mes­se!)„ aber wir haben davon wenig, weil man wäh­rend der Mes­se nicht besich­ti­gen darf. OK, also kei­ne Kathe­dra­le und kei­ne Königs­grä­ber, dafür aber ein Schloss und ein Renais­sance-Innen­hof, der deut­lich zeigt, dass Polen um 1500 eines der gros­sen und wich­tigs­ten Län­der Euro­pas war. Auch wenn wir das gewusst haben, manch­mal muss man Din­ge, die man eigent­lich weiss, auch ding­lich vor Augen haben.

Die Fotos

Die Stre­cke


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert