Tag 7: Hay­bes – Charleville-Mézières

⌴ 92km ⋅ ↗ 190hm ⋅ ↘ 147hm ⋅ ⤓ 113m ⋅ ⤒ 168m ⋅ ◷ 7:02:55  ⋅ Σ 628km

In den Arden­nen dürf­te es wirk­lich sehr hüb­sche Renn­rad­stre­cken geben, aber wir haben heu­te nur ein ganz kur­zes Stück zum Gus­to machen gese­hen, mehr ist ja lei­der bei mir im Moment nicht drin. Die Maas ent­lang bis Char­le­ville-Méziè­res ist ein wenig gar kurz, des­halb sind wir in eines der Sei­ten­tä­ler abge­bo­gen, das der Semois, die in der bel­gi­schen Pro­vinz Luxem­burg (nicht zu ver­wech­seln mit dem Staat Luxem­burg) ent­springt. Der Fluss ist nicht sehr tief, aber impo­sant breit und war eini­ge Kilo­me­ter weit von einer Lokal­bahn beglei­tet, auf deren Über­res­ten wir heu­te ein paar Kilo­me­ter ins Fluss­tal hin­ein­fah­ren. Die­se Bahn ist ein Bei­spiel, wie die Poli­tik manch­mal ver­sucht in tech­ni­sche Ent­schei­dun­gen ein­zu­grei­fen: als in den 1880er Jah­ren geplant wur­de, woll­te man ursprüng­lich eine Meter­spur haben, doch das fran­zö­si­sche Mili­tär hat Ein­spruch erho­ben, weil die­se Art Bahn ja vom Feind bei sei­nem nächs­ten Angriff (der letz­te lag erst gut ein Jahr­zehnt zurück und damals hat­te die Eisen­bahn eine wich­ti­ge Rol­le gespielt) ver­wen­det wer­den könn­te. 60 cm Spur­brei­te wären doch auch genug für so ein Bähn­le. Mili­tärs und Tech­ni­ker haben hart ver­han­delt und sich dann genau in der Mit­te getrof­fen, bei 80 cm, die dann noch auf 90 erhöht wur­den bevor die Armee ihren Wider­stand schliess­lich auf­gab und doch Meter­spur gebaut wur­de. Ande­re Bahn­li­ni­en, die in der Zwi­schen­zeit begon­nen wor­den waren, muss­ten umge­baut wer­den. Die­se und jede Men­ge wei­te­rer Infor­ma­ti­on fin­det sich auf Schau­ta­feln ent­lang der ehe­ma­li­gen Bahn­stre­cke, die lie­be­voll an jedem ehe­ma­li­gen Bahn­hof und auch noch an ein paar wei­te­ren Punk­ten auf­ge­stellt wur­den. Man hat sich hier eisen­bahn­his­to­risch aus­ge­tobt und wer jede Tafel anschau­en und lesen will, kommt kaum zum Radfahren.

In Char­le­ville-Méziè­res wären wir gern eine zwei­te Nacht geblie­ben, doch in der Stadt ist die­ses Wochen­en­de kein Zim­mer mehr zu krie­gen. Der Grund dafür ist der sel­be, der auch uns hier gehal­ten hät­te: es gibt in der Stadt das Fes­ti­val der Mario­net­ten, also ein Pup­pen­thea­ter­fes­ti­val. Über­all hän­gen Pla­ka­te der Vor­stel­lun­gen, man kann natür­lich Pup­pen kau­fen und auch ein Mario­net­ten­mu­se­um hat man, nur lei­der halt nicht für uns.

Wir machen also nur einen Spa­zier­gang durch die ers­te Hälf­te von Char­le­ville-Méziè­res, die his­to­risch die jün­ge­re ist, eine 1606 von Car­lo I. Gon­z­a­ga gegrün­de­te und in der zeit­ty­pi­chen Beschei­den­eit auch gleich nach ihm benann­te Plan­stadt. Der zen­tra­le Platz, die “Place duca­le” wur­de vom Bru­der des Archi­tek­ten der berühm­ten Pari­ser “Place des Vos­ges” geplant und es wird so als hät­ten die Brü­der durch­aus auch ein­mal über ihre Arbeit gespro­chen, so sehr ähneln sich die Plät­ze. Jeden­falls ein wür­di­ger Haupt­platz einer Departementshauptstadt.

Die Fotos

Die Stre­cke


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