Wir befinden uns jetzt im äussersten nord-östlichen Zipfel Ungarns, dort wo Ungarn an die Slowakei, die Ukraine und Rumänien stösst. Auf dem Heldenplatz von Nyíregyháza (vom Format her eher der Asperner als “der” Heldenplatz, wenn auch ein sehr schöner Park) werden wir wieder einmal darauf hingewiesen, dass Ungarn bis zum Vertrag von Trianon auch weite Gebiete in diesen Ländern umfasst hat: man hat hier 2020 zum hundertjährigen “Jubiläum” eines der zahlreichen Trianon-Denkmäler errichtet, mit denen sich Ungarn in den letzten Jahren so gerne schmückt. Hier aber ist es nicht nur die berühmte Karte mit den schraffierten “verlorenen” Gebieten, es gibt auch ein Kunstwerk zu sehen. Auf einem kleinen Hügel liegt eine Brustscheibe, die an die historischen Vorfahren der Ungarn erinnern soll. Diese Brustscheibe ist 1920 zerbrochen, aber inzwischen wächst ein meterhoher bronzener Lebensbaum (wichtiges biblisches Symbol!) heraus und hat Wurzeln geschlagen. Subtilität ist was anderes, aber wann war Nationalismus schon mal subtil?
Die Landschaft ist weiterhin flach, manchmal gibt es leichte Anklänge an Hügelchen, aber nur ganz leichte. Die Mais-Sonnenblumen ‑Weizen-Sonnenblumen-Weizen-etc. Landschaft ist inzwischen aber durch eine lichten Laubwald ergänzt, der uns beim Radfahren auf den Radwegen Schatten spendet. Wir fahren einen kleinen Umweg und machen zu Mittag Rast in Nyírbátor, einer kleinen Stadt mit einem ebenfalls sehr hübschen Stadtplatz/Stadtpark, um den sich die Häuser reihen. Diese Plätze, die manchmal fast Wäldchen gleichen, gefallen uns hier ausgesprochen gut, wie auch die meist sehr schön begrünten, fast bewaldeten Strassen in den Städten.
Solche Strassen und Plätze hat auch Nyíregyháza, daneben aber auch sichtbare Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg, die danach mit modernen Bauten ersetzt oder frei gelassen wurden. Ein klein wenig Jugendstil hat man hier auch und auch eine Baumhorn-Synagoge, eine seiner letzten und leider auch schon geschlossen.
Zentrumsnah gibt es hier ein grosses Einkaufszentrum und wir besitzen jetzt Badekleidung und haben den festen Vorsatz diese in den verbleibenden Urlaubstagen nass zu machen. Fotos werden wir euch aber ersparen – wir haben inzwischen Tanlines wie die Radprofis.
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