Tag 0: Wien – Szeged

⌴ 2.4km ⋅ ↗ 6hm ⋅ ⤓ 83m ⋅ ⤒ 91m ⋅ ◷ 0:11:18  ⋅ Σ 2.4km

Wir genies­sen den Urlaub in vol­len Zügen. Beson­ders voll war gleich der Euro­Ci­ty von Wien nach Buda­pest, der ohne­hin fast aus­re­ser­viert war, dann aber auch noch ohne sei­nen fünf­ten Wag­gon in Wien ein­ge­fah­ren ist. Zum Glück waren unse­re Plät­ze im zwei­ten (Fahr­rä­der) und drit­ten, aber die Reser­vie­run­gen der Schul­klas­se, die im feh­len­den Wag­gon reser­viert hat­te, wur­den spon­tan auf Steh­platz und Gang­sitz down­ge­gra­ded. Beim Durch­quet­schen ein Gefühl wie wäh­rend mei­ner Stu­di­en­zeit am Mut­ter­tags­wo­chen­en­de im IC von Bre­genz nach Wien.

Sze­ged gefällt uns aus­neh­mend gut, auch wenn man die Lage auf den Hoch­was­ser­schutz­däm­men an der Theiss nicht eben als male­risch bezeich­nen kann. Die sind aber nicht zur Deko­ra­ti­on da, die Stadt hat schon Erfah­run­gen mit Hoch­was­ser gemacht und die waren übel: im Jahr 1879 ist fast die gan­ze Stadt buch­stäb­lich abge­sof­fen und so wur­de sie in den fol­gen­den Jahr­zehn­en fast zur Gän­ze neu in den damals moder­nen Sti­len neu auf­ge­baut, d.h. im His­to­ris­mus und Jugend­stil. Man hat einen Ring, soll heis­sen einen hal­ben, weil die ande­re Hälf­te ja die Theiss bil­det, sehr viel Grün in den Stras­sen und auf den Plät­zen und einen Stadt­park auf dem ehe­ma­li­gen Gla­cis. Aus­ser­dem einen Dom im neo­ro­ma­nisch-neo­go­ti­schen Stil­mix, der im Inne­ren von oben bis unten bunt bemalt ist mit Hei­li­gen­dar­stel­lun­gen und Orna­men­ten. Die zwei­te gros­se Glau­bens­ge­mein­schaft der Stadt hat eben­falls nicht gekle­ckert son­dern eine Syn­ago­ge hin­ge­baut, die wir ger­ne auch von Innen gese­hen hät­ten (falls jemand dort vor­bei­kommt: hat 10–16 Uhr offen, aus­ser an Sams­ta­gen (eh klar) und Mon­ta­gen). Auch hier Roma­nik (rhei­ni­sche), vom his­to­ris­ti­schen Bau­meis­ter mit ita­lie­ni­scher Gotik ver­bun­den und vom dama­li­gen Rab­bi in einen Park mit bibli­schen Pflan­zen eingebettet.

Die Stadt liegt nicht weit ent­fernt von Rumä­ni­en und vom ehe­ma­li­gen Jugo­sla­wi­en, von wo ein Herr stammt, der uns wäh­rend er auf sei­ne Freun­din war­tet, im Scherz erzählt, dass er gleich 6 Spra­chen spricht: sei­ne Mut­ter­spra­che Unga­risch, Deutsch (lan­ge in Bay­ern gear­bei­tet), Kroa­tisch, Ser­bisch, Bos­nisch, Mon­te­ne­gri­nisch. Als die Freun­din auf einem alten Damen­rad daher­ge­klap­pert kommt, wird das Fahr­zeug ein­fach hin­ter der Park­bank abge­stellt (Schloss ver­ges­sen – wird schon kei­ner klau­en) und sie ver­schwin­den im Gewühl des Weinfestivals.

Die­ses Fes­ti­val ist eine rein unga­ri­sche Ange­le­gen­heit. Aus­län­di­sche Wei­ne gibt es gar­nicht und auch beim Essen ist der Gip­fel an Inter­na­tio­na­li­tät bei der auch in Ungarn schon ein­ge­mein­de­ten Piz­za erreicht. Fri­sche Lan­gos und Rosé sind also unser Abend­essen – wenn schon mal end­lich ein Rosé-taug­li­cher Abend ist, muss man das schon aus­nut­zen! Bezahlt wird auf dem Fest aus­schliess­lich mit Kar­te. Das Finanz­amt freuts und wir ver­las­sen mor­gen Ungarn mit 2000 Forint mehr als wir mit­ge­bracht haben, denn Glä­ser­pfand auf die Kar­te rück­bu­chen, das geht dann doch noch nicht.

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Die Stre­cke


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