Tag 6: Novi Sad – Apatin

⌴ 117km ⋅ ↗ 52hm ⋅ ↘ 45hm ⋅ ⤓ 75m ⋅ ⤒ 91m ⋅ ◷ 6:55:32  ⋅ Σ 574km

Von allen Vari­an­ten aus Novi Sad raus zu fah­ren ist die heu­ti­ge die ent­spann­tes­te. Wir sind letz­tes Jahr schon ein­mal so gefah­ren, aber inzwi­schen hat man ent­lang der eher stark befah­re­nen Stras­se nahe dem Donau­ufer einen pas­sa­blen Rad­weg gebaut. Teil­wei­se ist er noch so neu, dass der obli­ga­te weis­se Mit­tel­strei­fen und das Ban­kett noch feh­len. Es kommt uns auch eine ziem­lich gros­se Grp­pe einer offen­bar orga­ni­sier­ten Rad­rei­se ent­ge­gen. Wäre der Gegend zu wün­schen, dass nicht nur die Flug­rei­sen auf grie­chi­sche Inseln wie­der auf Vor-Pan­de­mie-Niveau kom­men son­dern auch die Rad­rei­sen ent­lang von Euro­pas inter­es­san­tes­tem Fluss. Hier bewe­gen wir uns übri­gens wirk­lich auf einem Fluss-Rad­weg, wie es ihn in Mit­tel­eu­ro­pa so zahl­reich gibt mit ruhi­gen Neben­stras­sen und teil­wei­se auf dem Hoch­was­ser­schutz­damm. Stel­len mit mehr Ver­kehr sind ver­gleichs­wei­se sel­ten und kön­nen wohl zum Gut­teil ver­mie­den wer­den, wenn man am Fluss bleibt und nicht ins Lan­des­in­ne­re abkürzt, wie wir das getan haben.

Ges­tern haben wir einen klei­nen Sieg über die Pink-Pan­ther-Wol­ke gefei­ert. Damit dürf­ten wir den hie­si­gen Wet­ter­gott pro­vo­ziert haben, denn heu­te hat er uns gezeigt, was ein Wär­me­ge­wit­ter über der Batsch­ka kann. Wir sind im Gegen­wind auf der völ­lig gera­den und ebe­nen Stre­cke unter­wegs als sich rechts von uns schwar­ze Wol­ken auf­tür­men und dann kommt uns die Regen­wand auch schon ent­ge­gen, aus der Autos mit hek­tisch wedeln­den Schei­ben­wi­schern her­vor­bre­chen. Wir berat­schla­gen knapp 1 Sekun­de lang was wir tun wol­len, zie­hen die Regen­ja­cken über und gera­de als die Dusche auch uns erreicht dre­hen wir um und fah­ren zurück in den letz­ten Ort. Mit gut 40 auf der Land­stras­se haben wir es tat­säch­lich geschafft dem Gewit­ter zu ent­kom­men und die Aus­läu­fer der Regen­wol­ken unter dem Vor­dach eines Kiosks bei einem Hell Ener­gy Drink aus­zu­sit­zen. Ganz tro­cken geblie­ben sind wir aller­dings nicht, denn in der feuch­ten Luft war das nicht das ein­zi­ge Wär­me­ge­wit­ter, das sich heu­te gebil­det hat.

In Apa­tin wird das Jelen-Bier gebraut, die in Ser­bi­en am häu­figs­ten getrun­ke­ne Bier­mar­ke, was auch eine von uns in den letz­ten Tagen durch­ge­führ­te reprä­sen­ta­ti­ve Unter­su­chung des Inhalts ser­bi­scher Stras­sen­gra­ben bestä­tigt: die gel­ben Dosen mit dem Hirsch (Jelen heisst Hirsch) sind da pro­mi­nent ver­tre­ten. Die Braue­rei wur­de schon zu Maria The­re­si­as Zeit gegrün­det, gehört also zu den ältes­ten im Land und nach einer wech­sel­vol­len Geschich­te, vor allem im 20. Jhdt., mit einer Plei­te und meh­re­ren Über­nah­men, gehört sie jetzt zum ame­ri­ka­ni­schen Kon­zern Mol­son-Coors und erzeugt auch ande­re Bie­re des Kon­zerns, wie das eben­falls häu­fig anzu­tref­fen­de tsche­chi­sche Staropramen.

Außer der Braue­rei hat Apa­tin auch ein Donau­bad und eine Mari­na, ist also ein rich­ti­ger Urlaubs­ort an der Donau. Eine Fuss­gän­ger­zo­ne mit Loka­len, Eis­sa­lon und Geschäf­ten hat man auch, im Som­mer sicher ange­nehm unter je einer Dop­pel­rei­he Lin­den und Kas­ta­ni­en pro Stras­sen­sei­te. Im Som­mer wer­den sicher auch die Unmen­gen an Sitz­bän­ken genutzt, die hier und auf dem angren­zen­den Platz zwi­schen den Wohn­bau­ten ste­hen. Die weni­gen Meter FuZo haben mehr Sitz­ge­le­gen­hei­ten als die gan­ze Wie­ner Maria­hil­fer Stras­se! Ins Zen­trum und im Zen­trum fährt man übri­gens bevor­zugt mit dem Fahr­rad, bei dem mehr oder min­der egal sein dürf­te, wie es aus­sieht, solan­ge es fährt und ein Körb­chen oder einen Gepäck­trä­ger hat. Licht, Fahr­rad­schloss und Luft in den Rei­fen hin­ge­gen sind nicht so wich­tig, wie das halt so ist in klei­ne­ren Städ­ten mit Alltagsradkultur.

Die Fotos

Die Stre­cke


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