Tag 2: Arad – Timișoara

⌴ 73.0km ⋅ ↗ 258hm ⋅ ↘ 277hm ⋅ ⤓ 91m ⋅ ⤒ 188m ⋅ ◷ 4:06:46  ⋅ Σ 194.4km

Das Banat riecht für uns nach frisch geschnit­te­nem Gras, Ben­zin und dem Abrieb einer Flex. Wenn man in einer der klei­ne­ren Ort­schaf­ten zwi­schen Arad und Timișo­ara wohnt, also auf dem Land, dann tut man auch hier das, was man an einem Sams­tag auf dem Land halt so tut: Rasen mähen, am Haus bas­teln, Auto waschen oder dem hohen Gras zwi­schen den Zwetsch­ge­n­bäu­men auf dem Anger mit der Motor­sen­se zu Lei­be rücken. Was es mit die­sen Zwetsch­ge­n­bäum­chen auf sich hat, wer­den wir auch noch rausfnden. Die Wie­sen ent­lang der Haupt­stras­se in den Dör­fern sind näm­lich in rela­tiv rezen­ter Zeit offen­bar in gros­sem Stil mit 3 oder 4 Rei­hen davon bepflanzt wor­den, alle in etwa gleich alt und mit weiss gekalk­tem Stamm. Hat Rumä­ni­en vor in die Pro­duk­ti­on von Powidl und Zwetsch­ge­n­dat­schi ein­zu­stei­gen? OK, mög­li­cher­wei­se ist Schnaps doch das rea­lis­ti­sche­re Schick­sal die­se Steinobstes…

Wir bewe­gen und heu­te wie­der auf einer Neben­stras­se, die zu Recht eine sol­che ist, aber immer­hin: es wird am Stras­sen­be­lag gear­bei­tet und nach der Auto­bahn­auf­fahrt ca. 15 km vor Timișo­ara wird sie auch gera­de auf jeweils zwei Rich­tungs­fahr­bah­nen aus­ge­baut. Bis die fer­tig sind, gibt es jetzt aber mal nur eine Staub- und Schot­ter­pis­te, es wird also crossig. Für uns kein Pro­blem, aber die LKW kom­men auf die­sem Unter­grund kaum vor­an. Nur ein ein­zi­ger Auto­fah­rer ist auf die glor­rei­che Idee gekom­men uns auf die­sem viel zu engen Schot­ter­stück zu über­ho­len, aber die­se Sün­de wur­de sofort bestraft. Der Zorn Got­tes ist in Form eine sehr bedäch­tig fah­ren­den Dae­woo über ihn gekom­men, hin­ter dem er dann nach­zu­ckeln durf­te, unse­ren scha­den­fro­hen Grin­ser im Rück­spie­gel gabs noch obendrauf.

Timișo­ara ist mir noch bekannt als die Stadt, von der die rumä­ni­sche Revo­lu­ti­on von 1989 ihren Aus­gang genom­men hat. Mehr wuss­te ich aber nicht dar­über, was sich heu­te nur ein wenig geän­dert hat. Die Stadt ist ein­fach zu gross um sie in einem Nach­mit­tag zu erfas­sen, aber das, was wir bis­her gese­hen haben, hin­ter­lässt Ein­druck: viel­fäl­tig, ziem­lich jung und heu­te ist wirk­lich was los. Man ist näm­lich 2023 Kul­tur­haupt­stadt, d.h. man hät­te es schon 2021 sein sol­len, aber Pan­de­mie und so, wir wis­sen es ja. Irgend­wie ent­steht den­noch der Ein­druck, dass die Stadt ein wenig davon über­rascht wor­den ist, dass es doch schon so weit ist. Vie­le Gebäu­de im Zen­trum tra­gen Bau­ge­rüs­te als hät­te man sie extra her­aus­put­zen wol­len und sie wären nicht recht­zei­tig fer­tig gewor­den. Das stimmt so natür­lich nicht. Es gibt ein­fach hier in der Stadt ver­dammt viel alte Bau­sub­stanz und vie­les davon wird jetzt end­lich mal reno­viert, unab­hän­gig vom Kulturhauptstadtjahr.

Kuli­na­risch machen wir es uns heu­te ein­fach. Nach­dem wir nach der Cross-Par­tie ziem­lich hung­rig ange­kom­men sind und uns aus­nahms­wei­se ein ech­tes Mit­tag­essen am Street­food-Fes­ti­val gegönnt haben, hat Abend­essen kei­ne Prio­ri­tät mehr. Es gibt aber auch einen Food­truck, der rumä­ni­sches Gebäck hat, und bei dem wir fün­dig wer­den. Lau­ter alte Bekann­te aus mei­nem rumä­ni­schen Back­buch (ja, sowas gibts): Kek­se, gedeck­ter Apfel­ku­chen, Top­fen­go­lat­schen aus Germ­teig, Stru­del und Plăc­in­tă mit Käse­fül­le (eine Art Burek/Börek). Die hie­si­ge Mehl­speis­kü­che hat eine Viel­zahl von Ein­flüs­sen auf­ge­saugt und adaptiert.

Die Fotos

Die Stre­cke


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