Wien – Győr

⌴ 142km ⋅ ↗ 271hm ⋅ ↘ 307hm ⋅ ⤓ 117m ⋅ ⤒ 186m ⋅ ◷ 7:28:57

Wenn man in Ungarn beim Bestel­len eines Lán­gos auf die Fra­ge „mit Knob­lauch?“ mit „mit Knob­lauch!“ ant­wor­tet, dann bekommt man den Lán­gos wie bestellt, soll heis­sen: mit einer Men­ge Knob­lauch, die in ande­ren Län­dern Euro­pas ille­gal oder zumin­dest bewil­li­gungs­pflich­tig wäre. Vam­pi­re wer­den uns heu­te Nacht also nicht gefähr­lich wer­den. Käse war auch noch drauf – ich glau­be die­ses Zeug war der Eich­punkt für den Buch­sta­ben Q im Nut­riS­core. Ach, der geht nur bis E? Sag ich doch!

Für den ganz gros­sen Hun­ger gibt es als Des­sert Lán­gos auch mit Mar­me­la­de oben drauf, qua­si ober­ös­ter­rei­chi­scher Bau­ern­krap­fen auf unga­risch. Wir haben uns aber für eine ande­re Spe­zia­li­tät ent­schie­den, einen noch brenn­heis­sen Kür­tős­kalács vom Holz­koh­len­feu­er (beim Öff­nen des Papier­sa­ckerls war deut­lich zu sehen, war­um der „Schorn­stein­ku­chen“ heisst) und dann waren wir so papp­satt wie schon lan­ge nicht.

Kalo­rien waren zu die­sem Zeit­punkt auch schon drin­gend nötig, 140 km sind auch bei gross­teils Rücken­wind und 0 Stei­gung 140 km. Die Vari­an­te über den Grenz­über­gang Nickels­dorf ist durch­aus brauch­bar, der Rad­weg rein nach Moson­ma­gyaró­vár eben­so, er ist halt lei­der ein wenig zu schmal um neben­ein­an­der fah­ren zu kön­nen. In den Orten gibt es den Rad­weg auch, aber dort führt er mal links, mal rechts, gepflas­tert und geflickt, vor und hin­ter Bus­hal­te­stel­len, wes­halb wir ent­nervt auf die Stras­se aus­ge­wi­chen sind. Bis jetzt hat uns in Ungarn noch nie jemand straf­wei­se knapp über­holt, geschnit­ten, ange­hupt, ange­schrie­en oder sonst­wie auf unser „Unrecht“ auf der Fahr­bahn zu fah­ren „hin­ge­wie­sen“. Und wenn ein Fahr­zeug durch knap­pes Über­ho­len auf­fällt, dann trägt es über­ra­schend oft ein öster­rei­chi­sches Kennzeichen…

Auch heu­te gab es wie­der ein wenig Geschich­te, aber lei­der nur ganz wenig, denn ohne Kennt­nis­se der unga­ri­schen Spra­che steht man hier schnell an und erfährt zumin­dest bei einer kur­so­ri­schen Goog­le-Recher­che wenig. Es gibt näm­lich etwa 20 km aus­ser­halb von Győr einen jüdi­schen Fried­hof, an dem wir auch schon etli­che Male vor­bei­ge­fah­ren sind und der mit „Holo­caust irgend­was“ (sor­ry, kann mich nicht an den genau­en Wort­laut erin­nern) an der Stras­se ange­schrie­ben ist. Heu­te sind wir ste­hen geblie­ben. Neben ein paar Rei­hen von Grab­stei­nen gibt es hier eine Gedenk­ta­fel aus den 80er Jah­ren, die an die Depor­ta­ti­on der jüdi­schen Bewohner*innen der Gemein­de Darnóz­se­li erin­nert. Gemeint ist wohl die Depor­ta­ti­on der jüdi­schen Bevöl­ke­rung von Moson­ma­gyaró­vár nach Ausch­witz im Juni 1944, die auch die Bewohner*innen der umlie­gen­den Gemein­den ein­ge­schlos­sen hat.

Die Fotos

Die Stre­cke


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