Noch einmal ein fast idealer Tag für eine kleine Radtour in eine der Weingegenden rund um Wien. Warm und sonnig, aber nicht mehr so windig wie gestern.
Der Wagram soll es werden. Wer ihn nicht kennt: das ist ein Bergrücken im südlichen Weinviertel, entlang der Donau. Bergrücken ist fast schon zu viel gesagt, es ist ein kleiner Schupfer in der Landschaft, keine 50 Meter hoch, aus Löss und schön nach Süden orientiert, also ideal für den Weinanbau geeignet. Und das tut man hier auch, obwohl die steilen Hänge sicher nicht leicht zu bewirtschaften sind – schaut nach viel Handarbeit aus. Neben Wein gedeiht hier auch sonst noch so einiges: Raps, Obst, Mais, Rehe, Hasen und Ziesel. Wir sind hier im Tullnerfeld, wenn auch auf der anderen Seite der Donau.
Das Ziel der Tour haben wir noch offen gelassen. Wir fahren mal nach Osten und entscheiden uns erst in Kirchberg am Wagram bei einer Topfengolatsche, wie es weitergehen soll. Die Golatsche stammt aus einem Geschäft wie in meiner KIndheit: Bäckerei mit Lebensmittelhandlung, es gibt auch Obst und Gemüse und die Öffnungszeiten sind wie damals beim Konsum: mittags ist zu, am Mittwoch Nachmittag sperrt man gleich garnicht auf und Samstagsöffnungszeiten – wozu das denn? Aber es ist Donnerstag und die Golatsche ist auch wie früher. Sie enthält nämlich eine unverzichtbare Zutat (empfindliche Leser*innen sollten den folgenden Absatz eventuell überspringen), sie enthält
ROSINEN
Jawoll!
Wir verlassen ab da das gewohnte Gebiet, denn auf die Bundesbahn ist verlass, es gibt Schienenersatzverkehrsblues zwischen irgendwo und Krems. Das Kamptal geht sich zeitlich nicht mehr aus, also erkunden wir den Mannhartsberg.
Der Mannhartsberg ist schon fast ein richtiger Berg, soll heissen, für die Gegend ist er sogar ein sehr anständiger Berg. Er ist auch ein sehr nützlicher Berg, dient er doch vorrangig dazu, dass man weiss, wo das Weinviertel vom Waldviertel getrennt ist. Rein an der Vegetation könnte man das nämlich nicht unterscheiden und deshalb gibt es seit Urzeiten (also mindestens so lang wie St. Pölten Landeshauptstadt ist und die ÖVP das Land Niederösterreich regiert) diesen Berg, der auch ein paar Kellergassen, hübsche Nebenstrasseln und – ich will es nicht verschweigen – die B4 beherbergt. Wir queren dieses Bundesstrassenmonster aber nur und bleiben auf den Gasserln, Strasserln und Schotterwegerln bis Eggenburg.
In Eggenburg gibt es Eis und einen Zugfahrplan, dessen Logik sich nur Eingeweihten erschliesst. Mal fährt der Zug um :18, mal um :22, das aber regelmässig und mit 12 Minuten Aufenthalt, die uns die Gelegenheit für ein kleines Plauscherl mit dem Schaffner geben.
Materialtest: die kleine Logitech vom ipad mini ist um Hausecken, wenn nicht sogar um Eckhäuser brauchbarer als das Falttastatürchen. Keine Flüche und heute auch kein Patschen.
Zu Hause angelangt ist dann noch Badetag für die kleine Katze. Nachdem sie mit echten Bohnen gefüllt ist, bedeutet das eine Bauchoperation, aber Reifenabrieb, Staub und Kettenfett haben Spuren im cremefarbenen Fell hinterlassen, die mit Handwäsche nicht mehr rauszukriegen sind. Jetzt ist sie fast wieder wie neu und darf bis morgen in Ruhe zum Trocknen abhängen.
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