In unserer Unterkunft gibt es eine Bialetti. Trifft sich gut, mache ich mir in der Früh eine und dann noch eine, den ich trinke ja sonst auch zwei Bialetti zum Frühstück. An das kleine Detail, dass die 1/4 l Wasser unten rein kriegt und dann auch fast so viel Kaffee ausspuckt, erinnert mich heute auf der Fahrt mein Magen. Der ist überhaupt nicht begeistert von so viel Bialetti und kurzzeitig überlegen wir sogar wieder umzukehren, nach den Hügeln aber geht es bergab und bevor wir da wieder zurückfahren, gehts weiter in Richtung Zakopane, also in die Berge. Hätten wir heute nicht ein Ziel gehabt, wir hätten uns die Strasse nicht gerade ausgesucht, aber die verkehrsärmere Alternative war deutlich länger und teilweise garnicht vorhanden. Der heutige Track ist also keine direkte Empfehlung von uns zum Nachmachen.
Für unser Ziel, Chabówka, gibt es allerdings eine 100%ige Empfehlung. Hier befindet sich ein Eisenbahnmuseum, das den netten Namen Skansen trägt. Alte Bauernhöfe aus den Dörfern aller polnischen Regionen gibt es hier aber nicht, dafür aber jede Menge sonstiges Altes und Verrostetes von der PKP Cargo. In Polen gab es noch bis in die 90er Jahre Eisenbahnbetrieb mit Dampfloks (Kohle hat das Land ja und Bergwerke hatte es auch) und dementsprechend viele noch garnicht so alte Loks kann man hier besichtigen. Mindestens zwei davon sind betriebsbereit und werden für Museumsfahrten eingesetzt, der Rest erleidet das Schicksal so vieler Museumsloks; einmal schön restauriert und dann 30 Jahre irgendwo rumgestanden zum langsamen Verrosten. Diesellok haben wir nur ganz wenige gezählt, eine davon ist eine Verschublok, Elektro fehlt komplett, dafür aber hat man 5 Eisenbahn-Schneepflüge und ‑fräsen. Letztere kennen wir schon, sie werden so ähnlich noch immer z.B. von der SBB eingesetzt, wenn auch nicht mehr durch eine eigene Dampflok geschoben. Die Schneepflüge aber sind witzige Gefährte: es gibt sie entweder ebenfalls zum Schieben oder aber als eigenstándige Gefährte und dann sehen sie aus wie Miniatur-Hochseedampfer.
Polen hatte wie viele andere Länder in Mitteleuropa eine wilde Mischung aus Lokomotiven aus eigener Fertigung, nach dem Ersten Weltkrieg im Land verbliebenen, deutschen Loks nach dem Zweiten Weltkrieg und Nachbauten deutscher Loks aus der unmittelbaren Nachkriegszeit. Hier im Museum gibt es auch noch eines von zwei letzten Exemplaren der „Liberation Class“ Lokomotiven, das waren Fahrzeuge, die während des Krieges in Grossbritannien designed wurden und dann als Wiederaufbauhilfe nach Europa kamen. Polen hatte 30 davon, die Tschechoslowakei 15 und der Grossteil ging nach Jugoslawien, wo sogar noch eigene nachgebaut wurden. Dass es diese Art von Wiederaufbauhilfe nach dem Krieg gab als der Eiserne Vorhang noch nicht zugezogen war, haben wir heute gelernt.
Zurück gings mit der heutigen PKP, mit einem Intercity, auf dem es gestern noch keine freien Fahrradplätze gab, heute dann aber plötzlich doch. Kann man die bei der PKP etwa zurückgeben, wenn man sie nicht braucht? Könnte man das vielleicht auch mal irgendwann bald einmal im Railjet, liebe ÖBB?
In Kraków ist am Wochenende noch mehr los als am Donnerstag, ausserdem ist es kühler. Nach einer kleinen Runde durch die Innenstadt reicht uns der Trubel dann aber auch wieder und wir ziehen uns in den Gastgarten in den Planty, dem Park rund um die Stadt, zurück, wo man bei einem Bier ganz gut Fotos bearbeiten und Texte schreiben kann.
Die Fotos
Die Strecken
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