Heute bin ich hereingelegt worden und zwar ausgerechnet von Ulrich. Weniger Gegenwindkilometer sollten es sein, so lautete de gute Nachrichht, also treten wir in die Pedale und fahren durch die brettlebene slawonische Landschaft. Nach 40 km frage ich dann, wie lange es denn noch gegen den Wind gehen wird – „ein Stückerl schon noch“. Nach 50 km: „nur noch ein bisserl“, nach 60 km: „ist bald so weit“. Nach rund 70 km drehen wir dann bei und haben den Wind endlich von hinten und ich weiss: ich werde in Zukunft auf die Karte schauen oder exaktere Entfernungsangaben in Kilometern verlangen.
Rund 90 km durch die Ebenen Slawoniens, das heisst: endlose Strassendörfer, Getreidefelder, von denen die ersten schon gedroschen werden, „tortica“ als Schnitten-Ersatz (mehr Creme als eine Neapolitaner, aber keine Schoko aussen wie Knoppers), Mini-Supermarkt, kein Schatten, 4 Liter Flüssigkeit pro Person und das bei noch deutlich unter 30 Grad. Ich möchte nicht wissen, wie es ist hier im Hochsommer zu fahren, vor allem, weil hier ja drei grosse Flüsse die Grenze bilden: die Drau, die Save und schliesslich die Donau. Muss ordentlich schwül sein.
In Osijek waren wir vor zwei Jahren schon mal. Damals war es eher kühl, fast kalt, knapp an regnerisch, heute aber warm und sommerlich, ein perfekter Abend für einen Rosé, den wir auf dem Restaurantschiff in der Drau zum Essen trinken. Dieses Schiff erklären wir zu unerem Stammlokal in Osijek, nach dem zweiten Besuch darf man doch schon Stammlokal sagen, oder? Zuerst aber noch ein Rundgang durch die Altstädte der Stadt, das heutige Zentrum und die ehemals in der Festung eingeschlossene eigentliche Altstadt. Vieles erkennen wir wieder, wenig hat sich verändert, nur die Fuss- und Radbrücke über die Drau ist jetzt endlich fertig und wir werden sie morgen fürs grande finale gleich nach dem Frühstück nehmen.
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