Tag 9: Rzes­zów – Przemyśl

⌴ 85km ⋅ ↗ 593hm ⋅ ↘ 590hm ⋅ ⤓ 198m ⋅ ⤒ 367m ⋅ ◷ 6:34:02  ⋅ Σ 886km

Ein heis­ser Tag beginnt mit einem Früh­stück in einem von der Son­ne gut geheiz­ten Restaurant/Frühstücksraum. Schon da beschlei­chen uns ers­te Ver­dachts­mo­men­te: das wird heu­te was geben! Das war dann auch sinn­ge­mäss der Inhalt der RCB War­nung, die wir beim Weg­fah­ren aufs Han­dy bekom­men haben. Die in Rzes­zów ein­ge­logg­ten Mobil­te­le­fo­ne wur­den recht deut­lich dar­auf hin­ge­wie­sesn, dass Unwet­ter und Stark­re­gen zu erwar­ten wären und man am Nach­mit­tag auch mit Über­flu­tun­gen rech­nen müss­te. Fürs ers­te ist aber nicht zu viel Was­ser das Pro­blem son­dern zu wenig. Nach nicht ein­mal einer Stun­de sind die Was­ser­fla­schen leer und wer­den bei einem klei­nen Super­markt auf­ge­füllt. Das wer­den wer spä­ter noch ein­mal machen, dafür wird das Mit­tag­essen heu­te durch Solet­ti und Schnit­ten ersetzt – Hun­ger hat man bei gut 30 Grad und gefühl­ten 200 % Luft­feuch­tig­keit ohne­hin nicht. Mit Cola, Ener­gy Drinks und Eis­tee (man nimmt, was auch immer das Geschäft in gekühlt anbie­tet und kei­nen Alko­hol ent­hält) kom­men wir auf den 85 km des heu­ti­gen Tages auf 5 Liter Flüs­sig­keit pro Person!

Die Gegend, durch die wir fah­ren, erscheint uns wie­der stark zer­sie­delt, mit lan­gen Stras­sen­dör­fern, und es ist auch recht viel Ver­kehr, was bei der Aus­fahrt aus Rzes­zów noch nicht so auf­fällt, denn da gibt es 4‑spurige Stras­sen durch Ein­kaufs­zen­tren und Gewer­be­ge­bie­te und einen Rad­weg für uns, danach aber wird es enger und der Rad­weg fehlt uns auch. Uns fal­len zahl­rei­che nie­der­län­di­sche Kenn­zei­chen auf, die in die Gegen­rich­tung unter­wegs sind. Enden dort die­ses Wochen­en­de die Som­mer­fe­ri­en oder ist das Zufall? 

Man merkt, dass wir uns auf Neben­stras­sen weg von den Zen­tren bewe­gen, weil kaum noch etwas los ist, und irgend­wann fah­ren wir durch ein Wald­stück als es zu blit­zen beginnt. Eine Bus­hal­te­stel­le bie­tet Unter­stand als wir die Wet­ter­la­ge che­cken. Es blitzt und don­nert am Hori­zont und das Gewit­ter-Radar spielt alle Far­ben – da rich­ten wir uns lie­ber in der Bus­hal­te­stel­le häus­lich ein und war­ten auf den ange­kün­dig­ten Welt­un­ter­gang. Der lässt sich noch ein wenig bit­ten um dann umso hef­ti­ger über uns her­ein­zu­bre­chen. Die Welt geht eine Vier­tel­stun­de lang unter, tröp­felt noch ein­mal so lang nach und dann beschlies­sen wir, dass uns lang­sam lang­wei­lig ist in einer Bus­hal­te­stel­le, in der es nicht ein­mal enen Fahr­plan­aus­hang gibt, und fah­ren weiter.

Es hat um mehr als 10 Grad abge­kühlt, die Wäl­der hül­len sich in Nebel und auch in Prze­myśl ist es noch bemer­kens­wert kühl als wir end­lich ankom­men. Das ers­te Mal seit einer Woche, dass wir uns auf eine heis­se Dusche freu­en anstatt einer kühlen.

Hit­ze und Unwet­ter haben uns viel Zeit gekos­tet und so bleibt nicht viel Gele­gen­heit zu Besich­ti­gun­gen, was aber nicht schlimm ist, denn wir haben schon beschlos­sen, dass wir die Erkun­di­gung die­ses Teils Euro­pas nächs­tes Jahr fort­set­zen wer­den und auch Prze­myśl noch ein­mal besu­chen wer­den. So spa­zie­ren wir nur durch die Alt­stadt und besu­chen den Bahn­hof, ein kaka­ni­sches Bau­werk aus dem Jahr 1895, in dem heu­te sowohl die Züge aus dem Wes­ten in Nor­mal­spur als auch die aus der Ukrai­ne in Breit­spur ankom­men. Umge­spurt wird zu Fuss, d.h. wer tat­säch­lich von Kiew oder gar Odes­sa nach Ber­lin fah­ren will, muss umstei­gen. Nach Schen­gen ein­rei­sen muss man in dem Fall ja sowie­so… Wer hier ein­reist, fin­det Dusche, Büro­kra­tie, ein paar Hilfs­gü­ter und sämt­li­che pol­ni­sche Han­dy­an­bie­ter vor, also alles, was wirk­lich wich­tig ist, wenn man aus einem Kriegs­ge­biet flüch­tet. Der Andrang ist lan­ge nicht mehr der von 2022, aber letz­tes Jahr haben die Städ­te hier im Osten und Süden Polen teil­wei­se gross­ar­ti­ges geleistet.

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