Die Geräuschkulisse des heutigen Tages: Kirchenglocken um 7, Rocco Granatas “Marina, Marina, Marina” in der Blasmusikversion um 9, das ab Mittag das Kreischen der Möwen vor dem Bahnhof Santa Lucia. Landschaftlich tut sich wieder wenig. Wir sind die längste Zeit auf einer Chaussee entlang der Lagune und dann über Land unterwegs, was bekanntlich wenig spektakulär ist. Die Einfahrt nach Venedig ist eigentlich auch verzichtbar, d.h. ein unübersichtlicher und winkeliger Radweg quer durch Mestre. Wenn wir hier nochmal in den Zug einsteigen, dann sparen wir uns die letzten 6 Kilometer und steigen in Mestre zu. Erst zum Schluss wird wir die heutige Etappe sehenswert, wenn man über die Strasse auf Venedig zufährt. Auf unserer Seite der Strasse haben wir einen ausgezeichneten Blick auf die Skyline der Stadt, d.h. auf ihre Parkhäuser.
Egal, wir sind ja nicht wegen Venedig hier. Die Anderen scheinbar schon und die sind in der Mehrheit. Sie ziehen und schieben ihre Rollkoffer übers Pflaster vor dem Bahnhof, füttern die Tauben mit Brot und Churros und die Möwen mit Schinkensemmeln, letzteres allerdings unfreiwillig, denn diese Riesenvögel suchen sich ein geeignetes Opfer aus, fliegen blitzschnelle Angriffe und sitzen dann kreischend mit ihrer Beute auf dem Bahnhofsvordach. Für uns Ciclisti ist diese Stadt nicht gemacht, und wenn wir uns die Menschenmassen ansehen, so reizt es uns auch nicht uns die Kanäle und Kirchen und Museen zu besichtigen. Vielleicht hätte man das während der Pandemie machen müssen, als es sowas wie eine once-in-a-lifetime Chance gegeben hat Venedig zu besuchen ohne sich über den Markusplatz zu schieben. Hätte, hätte, Fahrradkette… im Gegensatz zu einer solchen hat leider jede Radreise auch mal ein Ende und das ist jetzt. Over and out.
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