Heraus zum ersten Mai! So heisst es heute im ganzen Weinviertel. Nicht, weil das Weinviertel von jetzt auf gleich sozialistisch geworden wäre, sondern weil der Brauch gebietet, dass in jeder Gemeinde ein Maibaum zu stehen hat. In wirklich jeder. Und so transportieren die Feuerwehren auf abenteuerlichen Transportfahrzeugkombinationen halb entastete ausgewachsene Fichten ins Ortszentrum, wo sie bis morgen faconniert, geschmückt und vor allem wieder in die senkrechte Position gebracht werden müssen. Bierbänke und Spanferkel wurden auch schon gesichtet. Ob es sich noch immer jemand antut so ein Ding zu klauen?
Die heutige Tour war wieder dem Materialtest gewidmet, also tubeless Teil 2. Der erste war ja leicht, Ulrichs Reifen sind deutlich weniger abgefahren als meine, die schon beim Konvertieren ordentlich Milch aus ein paar kleinen Löchern gelassen haben. Die Probefahrt gestern war dementsprechend auch nur 836 Meter lang bevor ein Zischen und Spucken angezeigt hat, dass das tubeless-Zeug seinen Job tut. Der Reifen war dann zwar fürs Erste wieder dicht, aber wir haben das Spiel heute noch mehrmals gespielt: Zischen, Spucken, stehenbleiben, Reifen mit dem Loch nach unten, dann nach oben drehen, schauen, ob es aufhört zu spucken, Luft wieder rein, weiterfahren. Bei den doch schon grösseren Löchern leider nicht nachhaltig, daher kam nach kurzer Zeit ein Tubeless Repair Kit zum Einsatz. Das ein sehr kulinarischer Vorgang: man hat eine Art Ahle, in die man ein Kunststoffwürstchen einfädelt und dann sticht man beherzt ins Loch (ja, man sticht sich selber ein Loch in den Reifen!), zieht die Nadel wieder raus, und stopft so das Loch mit dem Würstchen zu, das drin verbleibt und dessen Enden aus dem Reifen rausschauen. Quasi Spicken für Fahrradreifen, nur dass der Speck tunlichst nicht auf der anderen Seite auch rausschauen sollte. Nach 5 solchen Operationen wissen wir jetzt: 1. ich brauche wirklich neue Mäntel, 2. tubeless spicken geht schneller als Schlauch picken, 3. die Würstchen gibts dünn und dick, also als Knabbernossi und Mortadella, letztere dürfte besser halten.
Nach 40 km war alles dicht, die restlichen 70 keine Pannen mehr, nur noch hügeliges Weinviertel mit Kellergassen und Maibäumen. Nach der Grenze dann wieder eine Gegend, die wir viel zu wenig kennen, weil wir auf diesem Weg nie in Richtung Znojmo (Znaim) gefahren sind. Die Idee einer kleinen Rundfahrt durch Mähren nimmt immer mehr Gestalt an. Der Sommer hat ja noch nicht einmal begonnen.
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