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Der Verkehr in Belgrad ist die Hölle, hat man uns gewarnt, und die Vorhöllen beginnen schon rund 15 Kilometer vor dem Ziel nach einer eigentlich sehr ruhigen, angenehmen Fahrt auf dem Hochplateau südlich der Donau. Die sommerliche Hitze lässt sich bei 30 Grad schon erahnen und es reifen auch schon die Maulbeeren. Die schwarzen sind praktischer als die weissen, denn bei denen weiss man wie bei den grünen Tomaten nie, ob sie schon reif sind. Wenn sie es aber sind, dann müsste man sich nur mit geöffnetem Mund unter den Baum stellen und warten, sie fallen dann von selber runter und verkleben alles, was sich darunter befindet.
Die Maulbeeren sind schon der zweite kulinarische Höhepunkt des Tages. Der erste ist das Lepinja zum Frühstück, grossporiges Fladenbrot, dessen fader Abklatsch in Wien beim Billa verkauft wird. Wo man dieses Brot in Wien auftreibt, werden wir auch noch rausfinden, kann ja kaum sein, dass von den Tausenden Wiener*innen mit serbischem oder bosnischem Migrationshintergrund niemand mal Gusto auf ein anständiges Brot kriegt. Weitere kulinarische Höhepunkte wollen wir nicht riskieren, deshalb gibts in dieser Stadt, die voll ist mit Restaurants, nur Focaccia und Kuchen aus der Bäckerei zum Abendessen.
Es ist einfach viel interessanter durch die inneren Kreise der Verkehrshölle zu flanieren und ausserdem ist es ohnehin viel zu warm, wir sind noch nicht an den Sommer gewöhnt. Was genau das Problem der Stadt ist (abgesehen von viel zu vielen Autos) haben wir auf die Schnelle nicht rausgefunden, aber es scheint so zu sein, dass einfach wirklich alle mit dem Auto aus der Innenstadt, in die Innenstadt oder durch die Innenstadt fahren (müssen). Der Effekt davon ist ein Stau in der ganzen Innenstadt und wie man uns im Hotel versichert, ist das jeden Tag so. ”Come to Serbia, but do not enter between 4 and 7”, hat es der Rezeptionist zusammengefasst. “To Serbia” hat er gesagt und “to Belgrade” gemeint, Hauptstädter halt…
Eine U‑Bahn hat Belgrad (noch) nicht, aber Busse, Obusse und Strassenbahnen in grosser Zahl. Letztere haben es uns besonders angetan, denn der hiesige Strassenbahnbetrieb ist sowas wie ein fahrendes Verkehrsmuseum. Wir legen uns also auf die Lauer nach DUEWAG in Meterspur und alten tschechischen Modellen, doch das Wild ist scheu und verkehrt nur mit relativ langen Intervallen und ohne Fahrplan an den Haltestellen.
English version
We have been warned: Traffic in Belgrade is hell and limbo starts 15 km from the city center, after a calm and pleasant ride through the elevated plain south of the river Danube. At 30 degrees you get a glimpse of what summer heat will be like and the first mulberries can be found. We prefer the black ones to the white ones, that like the green tomato varieties never look ripe, even when they are. You might just stand still under a mulberry tree, open your mouth and wait for the fruit to fall down, which it eventually will and make everything underneath as sticky as glue.
Mulberries fresh from the tree are the second culinary summit of today, the first being fresh lepinja from the bakery across the street in Novi Sad. The stuff they sell in supermarkets in Vienna has nothing to do with what we got today, but I am sure that at least some of the thousands of Viennese of Serbian or Bosnian origin well at some time or the other get homesick for real bread – we just have to find the bakery. After two summits we won’t risk a third one, focaccia and cake from the bakery are enough for dinner in this summer heat, which we are not used to yet.
And after all it is much more interesting to walk the inner circles of traffic hell. We have not found out yet what exactly the core of Belgrade’s traffic problem is (besides way too many cars), but it looks like everybody is driving into the city, out of the city and through the city center. The effect is a traffic jam like the one we saw today, every single day, the receptionist at the hotel tells us: ”Come to Serbia, but do not enter between 4 and 7”. “To Serbia”, he said, not “to Belgrade”. Metropolitans…
Belgrade does not have a subway system (yet), but busses, trolleybusses and tramways. We went hunting for the latter, the Belgrade tramway system is something like a living traffic museum. We lurked for DUEWAG tramways and old czech models, but they are shey anymals, running on long intervals and without a timetable at tramway stops.
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