Tag 10: Tuz­la – Vinkovci

⌴ 120km ⋅ ↗ 389hm ⋅ ↘ 537hm ⋅ ⤓ 80m ⋅ ⤒ 494m ⋅ ◷ 7:07:26  ⋅ Σ 874km

Wir ver­las­sen Tuz­la auf einer der Haupt­stras­sen und fin­den hin­ter dem Vor­ort Gorn­ja Tuz­la den Traum eines Berg­stras­serls: nicht zu steil, aber schön kur­vig, etwas löch­ri­ger Asphalt, dafür aber kein Ver­kehr, d.h. wirk­lich kei­ner, denn wer da oben nicht zufäl­lig wohnt, fährt da nicht rauf, und da oben wohnt man nicht. Scha­de, dass es nach rund 300 Höhen­me­tern schon wie­der vor­bei ist und wie­der run­ter geht, aber höher sind die Hügel hier halt nicht.

Bevor wir zum Mit­tag­essen in Čelić Halt machen kom­men wir an einem der ver­ges­se­nen Pro­ble­me Euro­pas vor­bei: an der Land­stras­se ste­hen meh­re­re Gelän­de­fahr­zeu­ge, der Wald ist mit gel­bem Flat­ter­band abge­sperrt, auf dem ziem­lich deut­lich geschrie­ben steht, wonach man hier sucht: aus dem Bos­ni­en­krieg übrig­ge­blie­be­ne Land­mi­nen, von denen auch heu­te noch Aber­tau­sen­de im Boden, v.a. in der Föde­ra­ti­on, auf Opfer lau­ern und auch heu­te noch wer­den immer wie­der Men­schen durch die­se „Waf­fen“ ver­letzt oder getö­tet (vgl. https://en.m.wikipedia.org/wiki/Land_mines_in_Bosnia_and_Herzegovina). Es dau­ert ein paar Wochen oder viel­leicht Mona­te ein Land zu ver­mi­nen, aber noch 30 Jah­re nach dem Krieg ist der Auf­wand die­se Minen zu ent­schär­fen enorm. Immer­hin sind sie inzwi­schen völ­ker­recht­lich geäch­tet, aber ob sich dar­an jemand in der Ukrai­ne oder im Irak gehal­ten hat?

Auf ein Schleich­we­gerl durch Wald und Zwetsch­ge­n­bäu­me ver­zich­ten wir als wir an sei­nem Anfang ein Schild mit Toten­kopf und für uns unles­ba­rem Text sehen. Wir wol­len schuld dar­an haben, dass die Sta­tis­tik Aus­tria der Lis­te der Todes­ur­sa­chen eine hin­zu­fü­gen muss. Der Rest der Tour ist dann aber unspek­ta­ku­lär: Burek und Mohn­stru­del als Mit­tag­essen wie in Sto­cker­au, dann 80 km Gegen­wind bis Vin­kov­ci. Hier woh­nen wir in einer alten Vil­la (haben wir uns nach 80 km Gegen­wind ver­dient) unweit des Zen­trums und sind begeis­tert: viel Grün im Park und auf dem zen­tra­len Platz mit Kir­che, reich­lich Barock und jede Men­ge Bars, in denen am frü­hen Abend noch ein Kaf­fee oder ein Gläs­chen getrun­ken wird. Das Zen­trum ist fest in der Hand der Fussgänger*innen und der Rad­fah­ren­den, letz­te­res ist ange­sichts der Topo­gra­phie der Stadt (brett­le­ben) und der weit­läu­fi­gen Anla­ge nahe lie­gend. Ein paar Rad­we­ge feh­len halt noch zum Fahr­rad­pa­ra­dies, aber bis dahin fah­ren halt alle auf dem Geh­steig (ohne Licht, mit Moun­tain­bike). Etwas aus­ser­halb befin­det sich der Bahn­hof, von dem aus man über Zagreb und Vil­lach auch nach Wien fah­ren kann, was aller­dings nur für gros­se Freund*innen der Bahn­rei­se emp­feh­lens­wert ist, denn 12 Stun­den im Zug, da gehört mehr Lie­be zur Bahn dazu als ich sie auf­brin­gen kann.

Die Fotos

Die Stre­cke


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