Tag 2: Roma – Roma

⌴ 40.0km ⋅ ↗ 229hm ⋅ ↘ 235hm ⋅ ⤓ 6m ⋅ ⤒ 67m ⋅ ◷ 7:48:40  ⋅ Σ 40.0km

Heu­te Sight­see­ing abseits des anti­ken Zen­trum. Als ers­tes neh­men wir uns die Vil­la Borg­he­se vor. Anders als der Name sug­ge­riert ist das kein Haus son­dern einer der gros­sen Parks der Stadt. Urspüng­lich ein Renais­sance­gar­ten, spä­ter zum eng­li­schen Land­schafts­gar­ten umge­stal­tet (mit medi­ter­ra­ner Bepflan­zung), zieht es an Tagen wie heu­te alle dort­hin: die Läufer*innen, die Men­schen mit Hund (ohne Lei­ne, obwohl eigent­lich Vor­schrift, aber – vgl. ges­tern – mit den Vor­schrif­ten hat man es hier nicht so), ein paar Rad­fah­ren­de und jede Men­ge Spaziergänger*innen. Tou­ris­tisch erschlos­sen wird das weit­läu­fi­ge Gelän­de durch einen Ver­leih von Go-Karts, vor allem aber von zwei­spu­ri­gen, für 4 Per­so­nen geeig­ne­ten Fahr­rä­dern, wie wir sie auch aus dem Pra­ter ken­nen, nur dass die­se Gefähr­te hier einen Elek­tro­mo­tor haben. Über­haupt fährt man hier in der Stadt ger­ne mit Motor und zwar mit dem eige­nen. Die Innen­stadt ist voll mit mehr oder min­der fah­ren­den, vor allem aber mit ste­hen­den Autos und wäre nicht ein erkleck­li­cher Anteil der Leu­te mit Ves­pas aller Mar­ken unter­wegs, die Stadt gin­ge end­gül­tig unter im Ver­kehrs­chaos. Man soll­te sich aller­dings nicht der Illu­si­on hin­ge­ben, dass man hier mit dem Auto beson­ders schnell vor­wärts käme, wir konn­ten mit den Falt­rä­dern rela­tiv pro­blem­los mit den Autos, Bus­sen und den weni­gen E‑Bikes mit­hal­ten, nur die Ves­pas zischen an der Kreu­zung an allen vorbei.

So gese­hen nicht die aller­schlech­tes­ten Vor­aus­set­zun­gen für einen funk­tio­nie­ren­den Rad­ver­kehr, wären da nicht: 1. das Kopf­stein­pflas­ter, 2. die fehl­de­nen Rad­we­ge und 3. die min­des­tens 7 Hügel. Man könn­te es auch so for­mu­lie­ren: die­se Stadt wur­de 2500 Jah­re vor der Erfin­dung des Fahr­ra­des gegrün­det und war­um soll­te man da jetzt etwas über­stür­zen? Man hat ja immer­hin einen recht net­ten Rad­weg ent­lang des Tibers gebaut, unten gleich beim Was­ser, auf dem es sich sehr ange­nehm quer durch die Stadt radelt. Lei­der hat man dabei nicht bedacht, dass man irgend­wann auch von die­sem Rad­weg abbie­gen muss und daher muss man dann das Rad unge­fähr 3 Stock­wer­ke hin­auf­tra­gen um sei­nen Weg auf schwar­zem Kopf­stein­pflas­ter fort­set­zen zu kön­nen. Wel­che Art von Rad wür­den wir hier wohl haben, wenn wir öfter durch die römi­sche Innen­stadt fah­ren müss­ten? Ein E‑Bike wegen der Hügel? Will man nicht 3 Stock hoch tra­gen. Ein Ful­ly oder Fat­bike wegen des Kopf­stein­pflas­ters? Auch nicht ganz leicht. Ein Renn­rad wegen des Gewichts? Naja, wer ger­ne mit sowas über die Frey­ung hop­pelt… Ein Falt­rad um es im Bus mit­neh­men zu kön­nen? Hmmm, die Falt­rä­der waren nicht die aller­schlech­tes­te Idee, aber für jeden Tag? Wir wür­den uns für ein leich­tes Hard­tail mit brei­ten Rei­fen ent­schei­den oder ein Gravelbike.

Die Fra­ge stellt sich aber eh nur theo­re­tisch, denn wir sind ja schon, haben nicht vor uns hier nie­der­zu­las­sen und haben die Falt­rä­der dabei. Mit denen geht es zuerst also aus­führ­lich durch die Vil­la Borg­he­se und dann zum “Foro Ita­li­co”, dem ehe­ma­li­gen Olym­pia­sta­di­on und den Bau­ten davor und dane­ben, die ein schö­nes Bei­spiel von faschis­ti­scher Archi­tek­tur sind. Noch schö­ner, also “schö­ner”, ist die gleich dane­ben errich­te­te ehe­ma­li­ge Par­tei­zen­tra­le der Faschis­ten, die heu­te vom Aus­sen­mi­nis­te­ri­um ver­wen­det wird. Ich ver­wei­se hier auf die Bil­der, sonst wird mir der Text zu lang und wir haben heu­te ja auch noch ande­re Din­ge zu berich­ten. Nach dem Faschis­mus am Tiber-Ufer gings ein Stü­ckerl nach Nor­den zum Rad­weg-Tes­ten und dann zurück in die Stadt. Auf der Höhe der Tiber-Insel tau­chen wir aus dem Unter­grund auf, soll heis­sen: wir tra­gen die Räder rauf, schlän­geln uns durch die Gas­sen (Kopf­stein­pflas­ter! und habe ich schon das Pis­ta­zi­en­eis erwähnt?) und lan­den schliess­lich auf dem Peters­platz, wo Hun­der­te Men­schen in einer lan­gen Schlan­ge auf den Ein­lass war­ten. Wir waren schon vor 15 Jah­ren drin und da sich so schnell in der katho­li­schen Kir­che nichts ändert, ver­zich­ten wir auf die­ses “Ver­gnü­gen” und las­sen uns von der Men­ge wei­ter in Rich­tung der anti­ken Rui­nen trei­ben. Zwi­schen den Bau­zäu­nen, hin­ter denen jetzt aber wirk­lich end­lich die drit­te Metro­li­nie errich­tet wird, taucht in den letz­ten Son­nen­strah­len das Kolos­se­um auf.

Und damit nicht der Ein­druck ent­steht, dass wir hier nur rumhat­schen und ‑radeln, soll auch noch ange­merkt wer­den, dass auch das Abend­essen in die­ser Stadt durch­aus etwas kann. Heu­te z.B. gab es unter ande­rem Kanin­chen Dürüm-Style (in Alu­fo­lie), Pas­ta mit But­ter und Sar­del­len und Wein aus dem umge­ben­den Lati­um. Und jetzt noch ein Blub­ber­bad im Luxus­zim­mer – man gönnt sich ja sonst fast nix 😉

Die Fotos

Die Stre­cke


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