Der heutige Tag war wie der gestrige, aber von hinten, d.h. zuerst Po-Radweg, dann durchs Land und dann an der Adige entlang. Irgendwo müssen wir auf der Retro-Tour aber zu weit gefahren sein, denn wir waren beim Mittagessen plötzlich in den 80er Jahren. Ein kleines Centro Commerciale an der Bundesstrasse war das einzige sicher geöffnete Geschäft an der Strecke, also haben wir den Umweg in Kauf genommen und neben einer Tankstelle und einer Bar einen Supermarkt wie aus den Urlauben meiner Kindheit gefunden. Spärlich dekorierte Reihen von Artikeln, Feinkost in Bedienung mit Wartenummern (man wird aufgerufen wie am Amt, wenn die eigene Nummer dran ist), 3 Sorten Brot und nachdem es eh nicht wirklich möglich ist Parmesan und Grana gramm-genau zu bestellen, hat man ihn hier einfach schon mal in Stücke gehackt und man sucht sich dann ein grösseres oder kleineres Stück aus. Im Vorraum bei den Kassen eine ganze Batterie Kaugummi-Automaten, Glumpat-Automaten und Flipper für Kinder. Mein 7‑jähriges Ich schwelgt in Erinnerungen…
An Chioggia kann ich kaum Erinnerungen haben. Ich war als kleines Kind mal hier irgendwo auf Sommerurlaub, aber wohl nur am Strand und die schauen mehr oder minder überall an der oberen Adria ziemlich gleich aus. Chioggia aber hat nicht nur den Strand, es ist auch sowas wie eine kleine Schwester des gegenüber in der Lagune liegenden Venedig, das man bei gutem Wetter angeblich sogar sehen kann. Gutes Wetter ist heute aber nicht mehr, es ist trüb und am Abend beginnt es sogar leicht zu regnen. Die Altstadt ist aber trotzdem wirklich hübsch, sowohl geographisch als auch hinsichtlich ”Flair” werden wir Venedig nicht mehr näher kommen. Es gibt Bars, die Lagune, einen Fischmarkt, einen Hafen und zahlreiche Brücken über einen Kanal. Einen grossen Unterschied gibt es aber zwischen der grossen und der kleinen Lagunenstadt: hier ist leider so ziemlich alles mit Autos vollgestellt, auch die hübschen Seitengassen, und die Strasse zu den Stränden führt durch die Altstadt. Zu Fuss wird man da mal wieder auf handtuchbreite Gehsteige gepickt, die man im Gänsemarsch gehen darf. Wirklich schade, denn für den Verkehr in einer solchen Stadt gibt es wahrlich bessere Ideen als den Autoverkehr
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