Ich bin mir sicher, dass die bosnisch-kroatisch-serbische Sprache einen Ausdruck für ”das geht sich aus” hat und einen für “paaaasst” (insert Link to Gunkl Video here), denn genau das haben wir heute auf der Fähre von der Seite von Petrovaradin zurück auf die Novi Sader Seite in Aktion gesehen. Eigentlich war sie ja voll, die Fähre voller Berufspendler*innen, sie hat ja auch gewartet, bis sie voll war und der LKW war schön in der Mitte untergebracht, denn sonst würden wir ja Schieflage bekommen. Und dann kommt noch ein Kleinwagen und die hinteren Autos fangen an umzuparken bis es passt und auch der Kleinwagen noch Platz findet. Und dann kommt noch ein weiterer Kleinwagen und auch das geht sich noch aus. Dann ist nur noch Platz für schmal gebaute Exoten wie uns.
Auf die Fähre sind wir gekommen auf einer Strasse, die es derzeit eigentlich nicht gibt. Und dorthin über eine Strasse, die es schon gibt, und die auf dem Kamm der Fruška Gora durch den Nationalpark führt, eine Gegend, die zumindest um diese Jahreszeit an den Wiener Wald erinnert. Weiter unten ist die Fruška Gora auch ein Weingebiet und bekannt ist sie vor allem für die orthodoxen Klöster, die hier seit dem Spätmittelalter von diversen Fürsten gestiftet errichtet worden sind. Wir haben uns nur eines davon angesehen, weil die doch teilweise schwer erreichbar sind über Stichstrasse mit beachtlichen Steigungen oder weiter entfernt. Krušedol liegt noch einigermassen radfreundlich und hat auch in den Kriegen der letzten Jahrhunderte nicht ganz so viel Schaden genommen wie ein paar der anderen.
Ein orthodoxes Kloster also mit einer Kirche in der Mitte des Hofes (nicht wie in den katholischen Klöstern am Rand neben einem Kreuzgang) und diese Kirche ist von oben bis unten inkl. der Decke mit Fresken bedeckt, der Altar besteht aus Ikonen. Alles für uns noch sehr ungewohnt, wir sind ja was sakrale Kunst anlangt, noch sehr unorthodox. Dass wir uns das schon anschauen sollen, hat uns übrigens eine Wienerin aus Simmering geraten, die wir auf dem Parkplatz einer Kirche weiter oben getroffen haben. Dass man in orthodoxen Kirchen Hosenbeine haben sollte, haben wir bei knappen 30 Grad leider vergessen.
Die Strasse, die es eigentlich nicht gibt, lag nach rund 40 Kilometern bergauf und bergab plötzlich vor uns und auch die Fahrverbotsschilder und der Minivan mit einem offenbar zur Bewachung der Einhaltung des Fahrverbots abgestellen Bauarbeiter. Mist. OK, fragen wir halt mal, ob man dort nur nicht darf oder ob man tatsächlich nicht fahren kann. Man kann schon (die Deutschkenntnisse der hiesigen Strassenbauer sind wirklich verblüffend!), es ist nur mit ca. 1 km richtig schlechter Strasse (Baustelle) zu rechnen, wo man nur schieben kann, aber besser 1 km schieben als den ganzen Weg zurück. Also vorsichtig runter. Wenn man nicht ständig drauf schauen müsste, dass da ja jederzeit Schotter kommen könnte, wäre das eine sehr nette Abfahrt. War es auch so, weil so eine Privatstrasse hat halt auch was 🙂
Im Gegensatz zum letzten Sommer, als wir ja leichte Probleme bei der Beschaffung passender Schläuche hatten, gibt es hier gut sortierte Fahrradläden. Boris im Laden ein paar Strassen weiter hat passende Schlauch- und Ventilkombinationen, ist selber Rennradfahrer und auch sonst ein sehr sympathischer und hilfsbereiter Typ.
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