Tag 2: Alten­markt im Pon­gau – Admont

⌴ 100km ⋅ ↗ 501hm ⋅ ↘ 699hm ⋅ ⤓ 635m ⋅ ⤒ 841m ⋅ ◷ 5:56:36  ⋅ Σ 173km

Ges­tern haben wir sie ein paar Mal über­quert ohne sie gross wahr­zu­neh­men, heu­te ist sie nicht mehr zu über­se­hen: die Enns. In Alten­markt noch ein Bach­erl, hier in Admont schon beein­dru­ckend breit, wozu aber das Wet­ter einen anstän­di­gen Bei­trag geleis­tet hat. Wir haben es näm­lich gera­de noch vor dem gros­sen Gewit­ter ins Stift Admont geschafft und die 1.5 Stun­den, die wir bis zur Sperr­stun­de noch hat­ten und die wir bis zur letz­ten Minu­te aus­ge­nützt haben, hat es durch­ge­hend geschüt­tet. Spä­ter dann noch so ein Guss und jetzt, wo wir beim Bier sit­zen und die­sen Text schrei­ben, ist es auch nicht ganz tro­cken. Die Bäche füh­ren Was­ser in einer Far­be, die man schon ver­sucht hat uns als Früh­stücks­kaf­fee anzu­dre­hen. Klar, dass wir jetzt dau­ernd irgend­wo eine Feu­er­wehr fah­ren hören. Übri­gens: Wir sind dann lang­sam aus­rei­chend abgekühlt…

Wir kön­nen den Abschnitt des Enns­tal-Rad­wegs, den wir heu­te gefah­ren sind, nur emp­feh­len. Es geht net­to zwar berg­ab, aber dazwi­schen immer wie­der mit ein paar klei­nen, kna­cki­gen Stei­gun­gen. Land­schaft im Nor­den alpin mit Dach­stein­bli­cken. Ein guter Teil der Stre­cke ver­läuft auf Rad­we­gen oder Feld­we­gen, wirk­lich star­ken Ver­kehr hat­ten wir eigent­lich nie, dafür aber etli­che Kilo­me­ter auf geschot­ter­ten Wegen. Nichts, was 28 mm bei 6 Bar nicht schaf­fen wür­den, der Pat­schen des heu­ti­gen Tages war nicht dem Schot­ter son­dern einem Stück Draht­seil geschul­det, das zuerst nicht sicht­bar den Schlauch beschä­digt hat, aber dann in einer Kur­ve war plötz­lich die Luft raus. Glück gehabt, wegen sol­cher Pat­schen soll schon der eine oder die ande­re abge­stie­gen sein.

Stift Admont ist also das heu­ti­ge Ziel. Neu­go­ti­sche Stifts­kir­che. Schat­ti­ge, gepflas­ter­te Höfe mit alten Bäu­men, Rosen und einem Buchs­baum-Lal­by­rinth. Viel zu viel zu sehen für die 90 Minu­ten, die uns blei­ben. Also zuerst in die Biblio­thek, das 8. Welt­wun­der, zumin­dest für Biblio­phi­le, aber man könn­te fast ent­täuscht sein: die hohen Rega­le wir­ken wie einer die­ser Zoom-Hin­ter­grün­de oder eine Foto­ta­pe­te, so ordent­lich ste­hen hier die Bücher in Christ­baum­auf­stel­lung in ein­heit­lich weis­sen Rega­len, Nach Far­ben sind sie nicht geord­net, muss man auch nicht, die meis­ten sind in Braun- oder Bei­getö­nen gebun­den oder eben­falls in Weiss. So ähn­lich hät­te ich ger­ne mei­ne Bücher­re­ga­le, wenn wir mit dem Umbau fer­tig sind 😉 70.000 Bän­de hät­ten in der Biblio­thek Platz, ein paar Rega­le sind im Moment frei. Die wirk­lcih wert­vol­len Hand­schrif­ten und Inku­na­beln (Früh­dru­cke), die den gros­sen Brand von 1865 zum Glück über­lebt haben, haben ein stan­des­ge­mäs­ses Quar­tier im Maga­zin gefun­den. Man besucht die­se Biblio­thek aber weni­ger wegen der Bücher als wegen des Bau­werks mit sei­nen Decke­ge­mäl­den (alle­go­ri­sche Dar­stel­lun­gen, dar­un­ter die Natur­wis­sen­schaf­ten, die Küns­te und die Tech­nik und die Geschickts­wis­sen­schaf­ten inkl. Quel­len­kri­tik). Im Zen­trum die baro­cke Üppig­keit der Sta­tu­en und natür­lich sind wie­der ein­mal der Tod und die Höl­le spek­ta­ku­lä­rer als die Auf­er­ste­hung und der Himmel.

Als wir die Biblio­thek ver­las­sen reg­net es noch immer, also rüber in die Aus­stel­lung zur Geschich­te des Klos­ters. Eini­ge der Tafeln hät­te ich anders for­mu­liert, vor allem die, in denen es um das Ver­hält­nis zum Evan­ge­li­schen Chris­ten­tum geht. Dafür aber hat man sogar Ste­reo­auf­nah­men von den Wie­der­auf­bau­ar­bei­ten in den 1860er Jah­ren gemacht, die in der Aus­stel­lung zu sehen sind und man hat ein Paar Mer­ca­tor-Glo­ben, die man aber lei­der in eine etwas fins­te­re Ecke gestellt hat. Im Erd­ge­schoss dann noch mit­tel­al­ter­li­che geist­li­che Kunst, von der wir nichts ver­ste­hen, jetzt aber mög­li­cher­wei­se ein klein wenig mehr als vorher.

Mor­gen geht es zurück nach Wien in die Som­mer­hit­ze. Auf wel­chem Weg wer­den wir beim Früh­stück nach genau­em Stu­di­um von Höhen­pro­fil und Wet­ter­kar­te entscheiden.

Die Fotos

Die Stre­cke


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert