Tag 4: Ljublja­na – Celje

⌴ 91km ⋅ ↗ 592hm ⋅ ↘ 652hm ⋅ ⤓ 237m ⋅ ⤒ 667m ⋅ ◷ 5:38:22  ⋅ Σ 233km

Wir schlen­dern durch die Kopf­stein­pflas­ter­gas­sen von Cel­je als wir fast über einen römi­schen Brust­pan­zer stol­pern, dann über eine San­da­le und ein Paar Schien­bein­schüt­zer. Wei­te­re Uni­form­tei­le lie­gen ein paar Meter wei­ter auf dem Pflas­ter ver­streut und wir erwar­ten beim um-die-Ecke-Bie­gen ein paar Legio­nä­re in Unter­wä­sche anzu­tref­fen, doch mehr als die schon geschlos­se­ne Tür des Doms ist dort nicht zu sehen. Ein paar Fin­ger­übun­gen und Ton­lei­tern auf einem Kla­vier bil­den die Ton­spur der Kleinstadtidylle.

So klein ist Cel­je, zu k.k. Zei­ten Cil­li (in diver­sen Schreib­wei­sen) genannt, aber gar­nicht, nur das alte Zen­trum ist recht hand­lich und über­schau­bar auf einer Sei­te der Eisen­bahn zu fin­den, die hier seit 1846 Halt macht. Zu römi­scher Zeit war es ein wich­ti­ges loka­les Zen­trum, im Mit­tel­al­ter Sitz eines Fürs­ten und fiel dann an die Habs­bur­ger – meh­re­re Muse­en sind in his­to­ri­schen Palast­nala­gen unter­ge­bracht und wid­men sich der Geschich­te der Stadt. Die Geschich­te im 20. Jhdt. war, wie über­all in Slo­we­ni­en, gelin­de gesagt schwie­rig und die Auf­ar­bei­tung ist noch immer nicht ganz abge­schlos­sen (da dür­fen wir uns in Öster­reich aber an der eige­nen Nase neh­men): Nati­on­li­tä­ten­kon­flik­te zu Zei­ten der Mon­ar­chie, kurz danach die Ver­bre­chen der NS-Zeit mit Mas­sen­er­schies­sun­gen und der Spren­gung der ein­zi­gen ser­bisch-ortho­do­xen Kir­che der Stadt. Unmit­tel­bar nach dem Krieg ein Inter­nie­rungs­la­ger unweit der Stadt, in dem Tau­sen­de den Tod gefun­den haben (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Teharje). Ver­stün­de man mehr Slo­we­nisch, man sähe hier mehr als nur die wun­der­schö­ne Landschaft.

Durch die­se Berg­land­schaft geht es auf dem Weg von Ljublja­na nach Cel­je, die meis­te Zeit gemüt­lich berg­auf, nur der letz­te Kilo­me­ter hat es in sich. Hier oben wird der Ver­kehr dün­ner, so dünn, dass uns der Fah­rer des Schul­bus­ses, der uns beim Ablie­fern der Schlu­kin­der mehr­fach über­holt hat bzw. uns ent­ge­gen gekom­men ist, schon zuwinkt. Viel­leicht haben wir ihm auch leid getan, so nass wie wir nach stun­den­lan­gem Regen dann waren. Dar­über, über das Wet­ter auf dem ers­ten Teil der Etap­pe, brei­ten wir aber den Man­tel des Schwei­gens, eben­so wie über die unauf­hör­li­che Beschal­lung mit den gröss­ten Hits vno ABBA heu­te beim Früh­stück (nicht miss­ver­ste­hen – das Früh­stück war aus­ge­zeich­net, aber im Gegen­satz zum Früh­stück kann man sich die Musik halt lei­der nicht aussuchen).

Die Fotos

Die Stre­cke


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