Tag 12: Vilkaviškis – Kaunas

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Es gibt doch sicher die eine Frage, die euch alle interessiert und ihr wartet seit bald zwei Wochen darauf, dass ich euch genau die beantworte: Wie ist es mit dem Bier hier in Litauen? Nun ja, es ist kompliziert. Litauen hat nämlich ein Alkoholproblem, und zwar ein ziemliches. In den diversen Statistiken liegt das Land knapp vor oder hinter Tschechien, Deutschland und anderen grossen Trinkernationen. Das hat man vor ein paar Jahren begonnen zu ändern und das macht das mit dem Bier ein wenig kompliziert. Man bekommt es nämlich nur als erwachsener Mensch, was ja in so einigen Ländern ähnlich geregelt ist. Ausserdem darf man auf der Strasse keinen Alkohol trinken und es gibt Verkaufsbeschränkungen im Handel: kein Bier (oder anderer Alkohol) nach 20 Uhr und am Sonntag nach 15 Uhr. Für Bars und Restaurants gelten diese Regeln nicht, dort ist aber natürlich alles teurer als im Supermarkt, der hierzulande oft bis 22 Uhr geöffnet hat. Und wie wirkt sich die Regelung nun aus? Die Self-Check-Out Kassen verweigern zwar nicht, aber die Verkäuferin, die gerufen wird um das Alter zu bestätigen, sehr wohl. Ein paar besonders gescheite Menschen geben dem Supermarkt dann auf Google Maps eine schlechte Bewertung dafür. Scheint insgesamt eingehalten zu werden und wie es aussieht, hat das neue Gesetz auch schon positive Effekte auf die Gesundheit der Litauer*innen.

Man kann natürlich, wenn nach 20 Uhr das Bier verweigert wird, jederzeit auf ein alkoholfreies umsteigen. Das heisst, man kann nicht immer, denn je nach Geschäft werden nach der Sperrstunde die Kühlfächer und Regale mit alkoholischen Getränken einfach verhängt oder versperrt. Dort sind aber auch die alkoholfreien Biere gekühlt bzw. gelagert, die man zwar vollkommen legal erwerben könnte, aber dann doch nicht kann. So gesehen ist das alkoholfreie Bier ein Opfer der Verkaufsbeschränkungen, gleichzeitig hat es aber auch sehr davon profitiert, denn es gibt hier eine unglaubliche Zahl von Nealko-Radlern und -Bieren. Jede Brauerei hat mindestens eines und bis auf eines, das in einer gelben Dose kommt und dessen Namen ich verdrängt habe, waren sie alle mindestens auf dem Niveau der tschechischen alkoholfreien Biere.

Was war sonst noch? Im Eisenbahnmuseum in Vilnius war ein Raum dekoriert wie der Bahnhof von Vilkaviškis, das nicht so weit von Kaunas entfernt ist. Warum also nicht dorthin einen kleinen Ausflug mit der Bahn machen und dann mit dem Rad zurück fahren? Immerhin gibt es dort ja Regionalzüge, die bis kurz vor die russischen Grenze fahren und einen solchen nehmen wir. Es handelt sich um einen Schienenbus in Breitspur aus polnischer Produktion (Pesa 620M) mit einem Einstieg, der es an Steilheit mit dem einer 5047 aufnehmen kann, vor allem weil hier die Bahnsteige alle besonders niedrig gebaut sind, man also auch in einen Niederflurzug eine ordentliche Stufe hat. Barrierefrei ist was anderes, aber er fährt und dieselt uns in einer guten Stunde zum schönen Bahnhof nach Vilkaviškis. Zurück fahren wir dann selber durch die hier ungewohnt flache Landschaft. Nur in Kaunas gibt es dann noch eine Abfahrt, aber diese eine Abfahrt kostet uns der dort vorhandene Radweg. Hätte ich rechtzeitig gesehen, dass der erstens gepflastert ist und zweitens im Nichts endet, wie so mancher Radweg hier, so wären wir auf der Fahrbahn gefahren, wie so ziemlich alle hier. Ein zweites Mal wird es aber nicht geben, denn ab morgen sind wir auf der Rückreise.

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