Unser Regenglück haben wir letztes Jahr in Ungarn aufgebraucht, heute sind wir nass geworden und zwar so richtig. Dabei sind wir sogar früher aufgebrochen, weil Regen und Gewitter erst für den Nachmittag angekündigt waren, aber es hat uns dennoch erwischt. Was soll man machen, einmal pro Urlaub ist das auch drin. Was auch noch drin war, war die einmal pro Urlaub vorkommende komplette Fehlinformation in den open streetmaps was die Wegequalität anlangt. Es hätte asphaltiert sein sollen und war Teil der offiziellen Radroute, aber es waren 3 km durch den Wald auf einem rutschigen Waldweg. Gerade noch fahrbar mit unseren Rädern (manchmal hätte ich gerne einen MTB-Lenker für solche Passagen), für den uns entgegenkommenden schwer bepackten Reiseradler war das sicher eine “Herausforderung”, wie man so sagt oder soll ich sagen eine “Gelegenheit” das Fahrkönnen zu überprüfen?
Jetzt haben wir Polen hinter uns und sind in Görlitz, einer vom Weltkrieg fast gänzlich verschont gebliebenen Stadt an der Neisse. Bis 1945 war sie auf beiden Seiten des Flusses, dann getrennt und jetzt sind es zwei Teile, die vielleicht irgendwann wieder zusammenwachsen werden. Der deutsche Teil ist wegen seiner gut erhaltenen historischen Bausubstanz als Filmkulisse beliebt (“Görliwood”), die polnische Seite (Zgorzelec) harrt teilweise noch ihrer Restaurierung. Auf unserem Spaziergang sehen wir zwei aussergewöhnliche Bauwerke: einmal auf der deutschen Seite eine der wenigen erhaltenen Synagogen in Deutschland, die nur durch einen Zufall den November 1938 überstanden hat. Auf der polnischen Seite protzt ein wilhelminisches Museum (Oberlausitzer Gedenkhalle) mit besonders subtiler Propaganda (“Nord- und Süddeutschland huldigen der Germania”). Was die Stadt auch hat, ist ein ganz banaler dm. Eine Tube Waschmittel hält ziemlich genau eine Woche und somit war heute Nachschub dringend erforderlich.
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