In vieler Hinsicht erinnert diese Gegend hier an die Niederlande: Profil brettleben und nur knapp über Normalnull, grosser Fluss und Kanäle allenthalben, Gebäude vorzugsweise aus rotem Ziegel und von undefinierbarem Alter, Käse alt und hart. Sobald man ins Zentrum einer der hiesigen Städte kommt, bemerkt man auch die zahlreichen Fahrräder, auf denen man hier unterwegs ist. Räder vom Typ Hollandrad aus den letzten Jahrzehnten rollen über die Plätze und durch die Gassen: Korb am Lenker, Kettenschutz, gerade noch vorhandener Reifendruck, aufrechte Sitzposition und stabil genug um auf dem Gepäckträger oder auf der Stange noch eine zweite Person ein kurzes Stück mitnehmen zu können. Die hiesige Jugend ist auch dem Mountainbike nicht abgeneigt und hin und wieder sieht man auch einen Bärtigen mit Rennrad (nein, ich meine nicht Ulrich, der sich seit letztem Samstag nicht mehr rasiert hat und langsam etwas von Andreas Hofer an sich hat).
Wenn die ausgeprägte Fahrradkultur an die Niederlande erinnert, so konnten wir davon bei der Einfahrt nach Ferrara noch nichts erkennen. Ein echter Radweg vom ”Destra Po” genannten rechtsufrigen Po-Radweg in die Stadt ist uns nicht aufgefallen, man fährt auf dem Seitenstreifen und dann durch Nebenstrassen ins Zentrum, wobei hier die Autos klar überwiegen und so gut wie niemand auf dem Rad zu sehen ist. Die Fahrradhauptstadt ist Ferrara trotzdem,
Die Fahrt war übrigens wieder eine aus der Kategorie “Flach und Fad”, d.h. zuerst auf dem Damm der Adige (Südtirol-Fans als Etsch bekannt, aber hier hat sie nichts mehr von einem Gebirgsfluss), dann ein Stück durchs Land, dann auf dem Hochwasserschutzdamm des Po. Inzwischen wissen wir auch, dass man die Route so legen muss, dass irgendein Supermarkt oder eine Bäckerei auf dem Weg liegt und auch auf die Öffnungszeiten schauen. Ab ca. 12:30 wird das Land nämlich fast flächendeckend zugesperrt und macht erst am späteren Nachmittag wieder auf. Nachdem ich heute die einzige Kundin ein einem grossen Lebensmittelgeschäft war, kann ichs auch verstehen – nur wegen uns zahlt sich das Offenhalten nun wirklich nicht aus.
Schreibe einen Kommentar