Die italienische Beherbergungsindustrie scheint in einer Krise zu stecken. Heute war schon der zweite Tag, an dem das mit dem Frühstück nicht so richtig klappen wollte: Rührei aus (ok, muss nicht unbedingt sein), aber auch Käse und Brot aus und keine Aussicht auf Nachfüllung. Sie haben kein Brot, sollen sie halt Kuchen essen, den gibt es nämlich. Nein, wir waren nicht die letzten am Buffet, die Hotels sind einfach personell am Limit. Gestern eine Frühstückskellnerin, eine Rezeptionistin, die alle Hände voll zu tun hatte mit den auscheckenden Gästen, 3 in Rot und mit zahlreichen Rufzeichen an der Hoteltür ausgeschriebene Stellen, man nimmt auch komplette Berufsanfänger*innen. Heute ähnlich und auch an vielen Bars und Restaurants sehen wir die Schilder “Cercasi: Cameriere/e e Barista” (“Kellner/in und Barista gesucht”). Wir sind hier in der Nebensaison, wie muss das erst im August gewesen sein!
Das “hier” heisst Rovigo, ist mit rund 50.000 Einwohner*innen etwa vergleichbar mit St. Pölten, aber ansonsten eher nicht. Die Stadt lebt nämlich und man hat, was man ein einer italienischen Stadt halt so hat: Piazza, Vittorio Emmanuele und Garibaldi in Marmor und Bronze, Sprizz, Gasserln, Radfahrende, Kopfsteinpflaster, Kirchen, Palazzi, Bars, Reste einer mittelalterlichen Burg und eine verkehrsberuhigte Innenstadt. Das Konzept der ”Zona traffico limitatio” könnte man dann btw. langsam mal für Wien übernehmen, egal, ob mit Pollern oder Videoüberwachung (hier in Italien gibts beide Varianten), Hauptsache bald! Das Konzept funktioniert nämlich: Unter den marmornen Augen von Vittorio Emmanuele II fährt man mit dem Rad durch die Innenstadt oder geht zu Fuss und auf der Piazza spielen die Kinder mit dem Ball und mit Tretrollern auf dem Pflaster, auf Fahrrädern (auch mal zwei auf einem, ohne Helm) und einem süssen kleinen Hund.
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