Eigentlich hat das Südbahn Museum in Mürzzuschlag ja nur im Sommer geöffnet, aber in den Wiener und in den steirischen „Energieferien“ macht man eine Ausnahme und die Türen auf für all diejenigen, die in der Gegend gerade nicht Ski fahren können oder wollen. Im Sommer sind wir schon das eine oder andere Mal mit dem Rad am Museum vorbeigefahren, aber das ist halt so eine Sache mit uns und den Museumsbesuchen im Sommer: wenn das Wetter schön ist, haben wir besseres zu tun und wenn nicht, sind wir nicht in Mürzzuschlag.
Also Februar. Das Geburtstagskind steht fast freiwillig um 7 auf, Glatteis auf dem Weg zur Strassenbahn, Frühstück im Railjet auf dem Weg durch das Winter Wonderland. Das Museum ist gleich hinter dem Bahnhof von Mürzzuschlag im alten Rundlokschuppen und im Heizhaus. Auf dem Weg zwischen den Gebäuden befindet man sich auf Bahngrund und muss daher unterschreiben, dass man sich eh benehmen kann und keinen Blödsinn macht, vor allem nicht auf irgendwas raufklettert.
Der erste Teil des Museums befindet sich im Heizhaus, was aber nicht bedeutet, dass dort auch geheizt wäre. Zur Dampflokzeit war das ja nicht notwendig, die waren warm genug und heute ist die hohe, kaum isolierte Halle für ein paar Tage kaum warm zu kriegen. Unser erster Museumsbesuch mit dicken Socken, Mantel und Handschuhen, aber es zahlt sich aus. Das Museum ist nämlich keine reine Lok-Schau, wie wir sie schon oft gesehen haben, sondern eben ein Museum der Südbahn und hat ein grosses Kapitel zur Baugeschichte. Die Vorschläge zur Trassenführung, die Revolution von 1848, die Verkürzung der Fahrzeit, die Wien fast an der Adria zu liegen kommen lässt, der aufkommende Tourismus betten das Thema Südbahn historisch ein. Und natürlich steht auch im Heizhaus eine grosse Dampflok der Baureihe 52, eine mit einer wechselvollen „Biographie“: gebaut in Preussen in den 40er Jahren (heute Polen), nach Wien überstellt, dann von Ungarn an die Sowjetunion abgegeben, auf Breitspur umgestellt, nach Jugoslawien abgegeben (dort wieder Normalspur) und schliesslich mit 50 in Strasshof an der Nordbahn in Eisenbahner-Pension gegangen. So ein Leben hinterlässt natürlich Spuren und die sieht man der nicht restaurierten, ganz schön rostigen JŽ 33–329 auch an. Mit 80 darf man aber auch ein paar Runzeln haben!
Im zweiten Gebäude gibt es im ersten Raum eine Sammlung von Draisinen, von der bekannten Fahrrad-Draisine über umgerüstete LKW, die erstaunlich lang im Einsatz waren bis zu den gagerlgelben „Postkasln“. Im zweiten Raum des Rundlokschuppens finden sich dann ein paar der ursprünglichen Bewohnerinnen mit Dampf und Elektroantrieb, darunter auch ein Krokodil und eine 1042, in die man auch reinkraxeln darf. An den Wänden Farbfotos der Südbahnstrecke bis Triest.
War gut um 7 aufgestanden zu sein und es endlich mal gesehen zu haben.
Schreibe einen Kommentar