Tag 6: Osi­jek – Novi Sad

⌴ 129.9km ⋅ ↗ 325hm ⋅ ↘ 341hm ⋅ ⤓ 69m ⋅ ⤒ 128m ⋅ ◷ 8:16:15  ⋅ Σ 711.6km

Da woll­te ich eigent­lich noch ein Adden­dum zum gest­ri­gen Tag anfü­gen, weil man die Kriegs­schä­den in den Fas­sa­den von Osi­jek bei Tages­licht und v.a. beim Ver­las­sen der Stadt dann doch sieht. Die Fas­sa­den in der Innen­stadt ähneln dies­be­züg­lich denen in Wien bis in die 80er, ver­ein­zelt sogar sogar bis in die 90er Jah­re, die ähn­li­che Schä­den auf­zu­wei­sen hat­ten. Und dann kam Vuko­var und es war eigent­lich ver­gleichs­wei­se nicht so schlimm. Hier sind die zer­schos­se­nen Fas­sa­den noch deut­lich zu sehen, auch die Löcher im Stadt­bild an den Stel­len, wo mal etwas gestan­den hat und die nach dem Krieg schnell hoch­ge­zo­ge­nen Neubauten.

130 km auf mehr oder min­der brett­le­be­ner Stre­cke klingt ja nicht schlimm, doch ganz so eben war die Stre­cke dann doch nicht. Auf der kroa­ti­schen Sei­te, auf der wir uns bis etwa Kilo­me­ter 89 bewegt haben, gab es immer wie­der ein­mün­den­de Flüs­se, d.h. 6–10% Gefäl­le run­ter und gleich wie­der rauf und auch ein Stück mit gänz­lich feh­le­ner Fahr­bahn­de­cke. Die habe vor­her aus­ge­se­hen “wie a Schach­brett”, erklärt uns ein aus Mün­chen stam­men­der Bau­ar­bei­ter, spricht uns sei­ne Hoch­ach­tung aus (“Reschpekt! 130 Kilo­me­ter Radl­fo­an, des war nix für mi”) und schickt uns rechts rum um die Bau­stel­le, weil auf der ande­ren Sei­te “hast ja an jedem Schuh a Kilo Schlamm”.

Auch jen­seits der Gren­ze herrscht rege Bau­tä­tig­keit. Nach Bač­ka Pal­an­ka ist man gera­de damit beschäf­tigt den Asphalt abzu­frä­sen und wenn ich mir so anse­he, was da heu­te trotz­dem noch an Schlag­lö­chern übrig ist, dann möch­te ich gar nicht wis­sen, wie die­se Stras­se vor­her aus­ge­se­hen hat. In Deutsch­land nennt man sol­che Gelän­de­for­ma­tio­nen “Mit­tel­ge­bir­ge”. Der Ver­kehr ist dicht, auch der der LKW, aber im Gros­sen und Gan­zen lässt man uns leben, vor allem die LKW über­ho­len wie es sich gehört. Nach rund 15 km fängt wie­der der Damm­rad­weg an und auf die­sem kom­men wir stress­arm nach Novi Sad. 

Eigent­lich ist das eine ver­ge­be­ne Chan­ce, wie auch der EV 6 ins­ge­samt nach der öster­rei­chi­schen Gren­ze oder viel­mehr seit Tag 2 unse­rer Rei­se, wobei die Rou­te über Koma­rom oder Esz­t­er­gom und Buda­pest auch ihre Macken hat. Feh­len­de Beschil­de­rung (ich glau­be nicht, dass man ohne GPS hier irgend­wo hin fin­det, da kann mans auch gleich las­sen mit den Schil­dern) und stark befah­re­ne Stras­sen­ab­schnit­te machen das kaputt, was der EV auch sein könn­te: kei­ne his­to­risch-poli­tisch-ver­kehrs­so­zio­lo­gi­sche Expe­di­ti­on son­dern ein Bei­trag zur Ver­bin­dung der Völ­ker und Land­schaf­ten Euro­pas. Dass das der­zeit nicht funk­tio­niert, merkt man an der auch heu­te wie­der nur ein­stel­li­gen Zahl von Radreisenden.

Die Fotos

Die Stre­cke


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